Türkei bestellt Botschafter Deutschlands und Frankreichs ein

Aus Protest gegen kurdische Veranstaltungen in Deutschland und Frankreich hat die Türkei die Botschafter beider Länder einbestellt. Eine kurdische Jugenddemonstration in Frankreich wurde verboten, in Deutschland wird der lange Marsch fortgesetzt.

Aus Protest gegen kurdische Veranstaltungen in Deutschland und Frankreich hat die Türkei die Botschafter beider Länder einbestellt. Diese seien über den Unmut der Türkei wegen der Veranstaltungen informiert worden, teilte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu mit.

Die kurdische Jugendbewegung veranstaltet derzeit lange Märsche in Deutschland, Griechenland, England, Schweden und in der Schweiz. Eine in Frankreich geplante Demonstration ist verboten worden. Das Motto der langen Märsche lautet: „Gegen Besatzung und Verrat – Verteidige Kurdistan!“ Die Aktionen richten sich gegen den Angriffskrieg des türkischen Staates in Südkurdistan und die Unterstützung lokaler Kräfte. Zudem gilt es, ein kraftvolles Zeichen der Solidarität an die Guerilla zu senden, die sich der Invasion entschlossen widersetzt. Das Hauptanliegen der kurdischen Jugendbewegung ist die Freiheit von Abdullah Öcalan. Der PKK-Begründer gilt als politischer Repräsentant der kurdischen Gesellschaft. Seit 23 Jahren wird er auf einer Gefängnisinsel in türkischer Geiselhaft gehalten, seit über einem Jahr gibt es kein Lebenszeichen mehr.

Aktivist:innen der kurdischen Jugendbewegung starten am Duisburger Hauptbahnhof

In Deutschland hat der lange Marsch am Sonntag in Dortmund begonnen. Der Demonstrationszug führte am ersten Tag bis nach Essen. Heute starteten die Jugendaktivist:innen am Duisburger Hauptbahnhof. Am Mittwoch soll das Endziel Düsseldorf erreicht werden.

Protest in Marseille gegen NATO-gestützten Angriffskrieg der Türkei

In Frankreich wurde der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung verboten. Am Montag protestierten die Aktivist:innen in Marseille gegen das Verbot. In einem Redebeitrag wurde darauf hingewiesen, dass der türkische Staat einen Völkermord verübt und Frankreich sich daran mitschuldig macht. Nach der Kundgebung fand eine Aktion des zivilen Ungehorsams im Flughafen von Marseille statt.