Erklärung zum Weltfriedenstag am 1. September
Der kurdische Europaverband KCDK-E hat eine breite Beteiligung an Aktivitäten zum Weltfriedenstag am 1. September angekündigt. „Bei vielen Demonstrationen und Veranstaltungen werden Menschen aus Kurdistan für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage eintreten“, erklärte der größte kurdische Dachverband in Europa am Freitag in einer Mitteilung. Dabei gehe es keineswegs nur um Kurdistan:
„Weltweit sterben Zehntausende Menschen in Kriegen und Massakern, die von Waffenlobbyisten organisiert werden. Es gibt Hunger, Elend, Obdachlosigkeit und wir erleben unmenschliche Szenen. Die Rüstungsindustrie verkauft einschließlich chemischer Waffen alle denkbaren Kriegswerkzeuge an despotische und rassistische Regime. Jeder Quadratzentimeter des Nahen Ostens zeugt von Krieg, Blut und Tränen. Zehntausende haben in Palästina vor den Augen der Menschheit ihr Leben verloren. Die größten Opfer des Krieges sind Kinder, alte Menschen und Frauen.“
Einer der von der internationalen Waffenlobby unterstützten Kriege sei der schmutzige Vernichtungsfeldzug, den der türkische Staat gegen die Kurd:innen und andere Völker führe, so der Verband weiter:
„Der faschistische türkische Staat, der die Geographie der Türkei seit hundert Jahren mit Blut überzogen und die Völker und Glaubensrichtungen der Verleugnung und Assimilierung unterworfen hat, ist weiterhin das einzige Hindernis für ein gemeinsames Leben und den Frieden der Völker. Ermutigt durch das Schweigen und die Unterstützung der souveränen Staaten provoziert der Diktator Erdogan für seine Besatzungsambitionen weitere Kriege in der Region, zerstört die Natur und massakriert gnadenlos die Zivilbevölkerung, darunter auch Kinder, Frauen und Journalist:innen. Erdogan und sein faschistisches Regime führen Plünderungen, Brandschatzungen und alle Arten der Grausamkeit im Nahen Osten und in Kurdistan durch und begründen ihre Expansionsbestrebungen mit der Behauptung, dass die Selbstbestimmung des kurdischen Volkes die Sicherheit der Türkei gefährde.
Diktator Erdogan ist eine Bedrohung für den regionalen und den weltweiten Frieden. Diese Bedrohung führt zu einer Destabilisierung der Region. Ungeachtet dieser Tatsachen dienen das Schweigen und die Ambivalenz der europäischen Staaten weiter den Expansionsbestrebungen der Türkei in der Region. Die Kurdinnen und Kurden haben jedoch große Opfer erbracht, um die Menschheit vor den barbarischen IS-Banden zu schützen.
Wenn sich die Völker der Welt, die demokratischen Institutionen und Organisationen und alle interessierten Gruppen nicht gegen die wachsende Kriegsgefahr zusammenschließen, werden weiterhin unschuldige Menschen bedroht sein, so wie in Solingen, Deutschland. Deshalb ist es die gemeinsame Aufgabe aller, sich dem Krieg zu widersetzen, die Demokratie zu verteidigen und die gerechten Forderungen der unterdrückten Völker zu unterstützen.
Die Kurdinnen und Kurden sind mit ihrem Kampf gegen reaktionäres Denken und Kolonialismus und mit dem von ihnen vorgeschlagenen Projekt eines auf Basisdemokratie, der Freiheit von Frauen und sozialer Ökologie basierenden Zusammenlebens ein wichtiger Teil des Friedenskampfes in der Region und in der Welt. Das haben sie am besten im Kampf gegen den IS bewiesen. Sie haben die Menschenwürde verteidigt.
Da Erdogan den schmutzigen Krieg gegen die kurdischen Frauen und Männer, die heldenhaft gegen die IS-Barbarei gekämpft haben, nicht gewinnen konnte, will er Kurdistan jetzt mit Hilfe der PDK und der irakischen Regierung besetzen und annektieren. Aus diesem Grund greift er völkerrechtswidrig die Zivilbevölkerung an.
Als KCDK-E bekräftigen wir anlässlich des Weltfriedenstages unsere Forderung nach Frieden für die ganze Welt. Am 1. September sagen wir Nein zum Krieg, um den Frieden zu sichern und ökologische Zerstörung und Massaker zu verhindern. Wir mobilisieren zum Weltfriedenstag, um die Gefängnismauern auf Imrali zu durchbrechen.“
Der 1. September wird in Deutschland als Tag des Friedens und Antikriegstag gewürdigt. Der Tag erinnert an den Überfall der Wehrmacht auf Polen 1939. Seit 1959 gehen Gewerkschaften und Friedensgruppen unter dem Motto „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“ jährlich an diesem Datum für eine friedliche Welt auf die Straße. Damit soll an die schrecklichen Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus erinnert werden.