Im irakischen Parlament ist nach langer Sitzungspause am Samstag unter anderem über die Angriffe Irans und der Türkei auf Südkurdistan gesprochen worden. Die iranischen Revolutionsgarden bombardieren im Zuge der vor drei Wochen ausgebrochenen Aufstände im Land permanent Gebiete in der Kurdistan-Region Irak (KRI). Am verheerendsten war eine Angriffswelle am 28. September auf Stützpunkte der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran (PDK-I), der Freiheitspartei Kurdistan (PAK), der Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) und der Komala in den Provinzen Hewlêr (Erbil) und Silêmanî. Bei den Raketen- und Drohnenangriffen kamen mindestens 16 Menschen ums Leben, darunter auch Kinder, mehr als 50 wurden verletzt. Unter anderem wurde eine Grundschule getroffen. Auch Guerillagebiete der HPG und YJA Star sind von Irans Aggression betroffen, die HPG berichten von täglichen Artillerieangriffen auf die Region Xakurke.
Die türkische Armee hat ohnehin bereits weite Gebiete in der KRI besetzt und bombardiert die Region täglich. Auch im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal finden immer wieder Drohnenangriffe statt, zuletzt am Donnerstag auf ein Vertriebenenlager. Nach Angaben der ostkurdischen Guerillaarmee YRK (Verteidigungskräfte Ostkurdistans, ku. Yekîneyên Parastinê yên Rojhilatê Kurdistanê) führt die Türkei seit Montag Luftangriffe in den Regionen Pêncewîn und Çarta in Südkurdistan durch. Die angegriffenen Gebiete liegen im Gouvernement Silêmanî direkt an der iranisch-irakischen Staatsgrenze nach Ostkurdistan.
Auf der Sitzung im Parlament in Bagdad wurden am Samstag Untersuchungen an den Angriffsorten beschlossen, beauftragt wurden die parlamentarischen Ausschüsse für Sicherheit und Verteidigung sowie für internationale Beziehungen. Die Untersuchungsberichte sollen der irakischen Regierung vorgelegt werden, die das Thema auf einer internationalen Parlamentssitzung einbringen will. Der irakische Parlamentspräsident Muhammed Halbusi erklärte, internationale Unterstützung gegen die türkischen und iranischen Angriffe auf die Souveränität des Irak einzufordern.