Iran setzt Beschuss von Südkurdistan fort
Die iranische Revolutionsgarde setzt ihre Angriffe auf Südkurdistan mit unverminderter Härte fort.
Die iranische Revolutionsgarde setzt ihre Angriffe auf Südkurdistan mit unverminderter Härte fort.
Den zehnten Tag in Folge bombardiert die iranische Revolutionsgarde Teile von Südkurdistan. Der Beschuss richtet sich wieder gegen die Regionen Balekayetî und Sîdekan bei Çoman. Artillerieeinschläge wurden in mehreren Dörfern an den Ausläufern des Berbizina-Gipfels sowie an den Bergen Kuwêstana Sarkê, Helgurd und Bêrmesardi gemeldet, berichtete auch die in Silêmanî ansässige Nachrichtenagentur RojNews. Ob Menschen durch die Bombardierungen zu Schaden gekommen sind, war zunächst unklar.
Iran begründet die Angriffe auf Südkurdistan mit der Unterstützung ostkurdischer Oppositionsparteien für den Volksaufstand im Land, der durch den gewaltsamen Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini in Gewahrsam der iranischen „Moralpolizei“ Mitte September ausgelöst wurde. Im Grenzgebiet unterhalten ostkurdische Gruppen wie die PDK-I und PAK ihre Basislager und zivile Einrichtungen wie Schulen und Altenheime, wo sie Geflüchtete versorgen. Am Mittwoch hatten die bisher schwersten Angriffe stattgefunden: bei Raketen- und Drohnenangriffen kamen mindestens 16 Menschen ums Leben, mehr als 50 wurden verletzt. Auch Guerillagebiete von HPG, YJA Star und YRK sowie Stützpunkte der Komala sind von Irans Aggression betroffen.
In Çoman wurden derweil weitere Dörfer aufgrund des anhaltenden Beschusses Irans evakuiert. Hunderte Menschen haben ihre Häuser verlassen und sind bei Verwandten in umliegenden Städten und Gemeinden untergekommen. Am Sonntag hatten iranische Kamikaze-Drohnen das Dorf Werdê in dem Distrikt nordöstlich von Hewlêr (Erbil) angegriffen. Wie inzwischen bekannt wurde, traf eine davon ein Wohnhaus. Eine Person wurde verletzt, befindet sich nach Angaben lokaler Behörden aber nicht in Lebensgefahr. Zahlreiche Anbauflächen und Gärten in Werdê gingen jedoch in Flammen auf.