Hungerstreikender seit einem Monat in Bunkerhaft

Der in Izmir inhaftierte Künstler Mahsun Günsel befindet sich seit 107 Tagen im Hungerstreik. Seit einem Monat wird er in Bunkerhaft gehalten. Seine Mutter Esma Günsel fürchtet um das Leben ihres Sohnes.

Der 42-jährige Künstler Mahsun Günsel befindet sich seit 107 Tagen im Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. Er stammt aus Dêrik in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn und migrierte als Elfjähriger mit seiner Familie nach Adana. Er war dort als Künstler im Mesopotamischen Kulturzentrum (MKM) aktiv. Als das MKM-Adana aufgrund einer Verordnung im Rahmen des Ausnahmezustands 2016 geschlossen wurde, wurde er wegen „Mitgliedschaft“ inhaftiert und zu sechs Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Er wurde von Adana nach Izmir in das T-Typ-Gefängnis Ödemiş am anderen Ende des Landes verlegt.

Sechs Monate Bunkerstrafe“

Günsel wurde wegen des Vorwurfs, Kameras zerstört und illegale Lieder gesungen zu haben, mit einem sechs Monate langen Kommunikations- und Besuchsverbot sowie einer Bunkerstrafe belegt. Während das sechsmonatige Kommunikationsverbot endete, geht die Bunkerstrafe weiter. Obwohl er sich nun schon monatelang im Hungerstreik befindet, wird er in Einzelhaft gehalten. Sein Zustand verschlechtert sich täglich.

Mutter konnte ihren Sohn nicht sehen

Am 8. Mai wurde der Besuch der Mutter Günsels zunächst erneut verweigert. Sie protestierte gegenüber den Wachen mit den Worten: „Wenn mein Sohn tot ist, dann sagt es, wenn er krank ist, dann sagt, wo er sich befindet. Was habt ihr meinem Sohn angetan?“ Daraufhin konnte sie ihren Sohn zwei Minuten lang sehen. Als die Mutter gegen die kurze Besuchdauer protestierte, wurde sie von den Wächtern bedroht und aus dem Besuchszimmer gedrängt.

Vier Gefangene im Rollstuhl

Laut Esma Günsel leidet ihr Sohn unter Magenblutungen. Sie fährt fort: „Ich bin aufgrund der Einzelhaft um das Leben meines Sohnes besorgt. Mein Sohn muss sofort aus der Einzelhaft entlassen werden. Ihm geht es täglich schlechter. Vier Gefangene wurden im Rollstuhl zum Besuch gebracht. Sie konnten nicht sprechen, ihr Zustand war sehr schlecht. Ich kann ihren Anblick nicht vergessen. Ich kann nicht schlafen. Sie können jeden Moment sterben. Die Isolation muss sofort aufgehoben werden, niemand soll sterben.“