Hannover: Schweigen kostet Menschenleben

In Hannover ist gegen den türkischen Luftangriff auf ein Krankenhaus in Şengal protestiert worden.„Das Ziel des türkischen Staates ist eine ethnische Säuberung“, erklärte Fernsehmoderator Yilmaz Kaba und rief zur Solidarität auf.

Der ezidische Verband NAV-YEK hat vor dem Hauptbahnhof in Hannover gegen die Bombardierung eines Krankenhauses in Şengal protestiert. Die türkische Luftwaffe hat am zweiten Tag in Folge tödliche Angriffe auf das ezidische Siedlungsgebiet im Nordirak durchgeführt. Bei einem Killerdrohnenangriff am Montag waren ein Kommandant und ein Kämpfer der nach dem IS-Genozid von 2014 aufgebauten Verteidigungseinheiten YBŞ getötet worden, drei Zivilist:innen wurden verletzt. Heute wurde das Krankenhaus im Dorf Sikêniyê bei einem Luftangriff zerstört, eine bisher unbekannte Anzahl Menschen ist dabei ums Leben gekommen.

Bei der spontanen Kundgebung in Hannover wurde an die Verantwortung und Verpflichtung der Bundesregierung, der EU, der NATO und der internationalen Staatengemeinschaft erinnert. Der Fernsehmoderator Yilmaz Pêşkevin Kaba vom ezidischen Kanal ÇIRA TV erklärte, dass das weltweite Schweigen Menschenleben kostet und eine Mitschuld bedeutet. „Das Ziel des türkischen Staates ist eine ethnische Säuberung und die Entvölkerung der Region“, erklärte Kaba und rief zur internationalen Solidarität auf. Eine weitere Forderung auf der Kundgebung war die Einstellung der Zusammenarbeit der Bundesregierung mit dem Erdogan-Regime und der Rüstungsexporte in die Türkei.