Ezidinnen protestieren vor bombardiertem Krankenhaus

Vor dem von der türkischen Luftwaffe bombardierten Krankenhaus in Şengal protestieren Frauen gegen die weltweite Gleichgültigkeit dem ezidischen Volk gegenüber. Sie machen nicht nur die Türkei, sondern auch den Irak und Mesûd Barzanî verantwortlich.

Nach türkischen Killerdrohnenangriff auf ein Fahrzeug im Stadtzentrum von Şengal am Montag ist heute ein Krankenhaus im Dorf Sikêniyê bombardiert worden. Das Gebäude ist vollständig zerstört. Als Menschen aus der Umgebung den unter den Trümmern Verschütteten zur Hilfe eilen wollten, wurden auch sie aus der Luft angegriffen. Die Menschen vor Ort sind wütend und verzweifelt. Ihre Wut richtet sich nicht nur gegen das Erdogan-Regime, sondern auch gegen den PDK-Vorsitzenden Mesûd Barzanî und die irakische Regierung.

Eine ezidische Frau erklärte gegenüber ANF, dass das Krankenhaus für die ezidische und arabische Bevölkerung der Region da war. Beim Gesundheitspersonal handele es sich um Menschen aus der Bevölkerung: „Dieses Krankenhaus hat der Zivilbevölkerung gedient. Die Ärztinnen und Ärzte waren unsere Kinder, die Kinder der Eziden. Unter diesen Trümmern liegen Dutzende Menschen. Ebenso wie der türkische Staat sind auch der Irak und Mesûd Barzanî verantwortlich für dieses Massaker. Sie tun uns das Gleiche wie der IS an. Und die Welt schweigt dazu.“

Eine weitere Frau sagte: „Nach dem IS sind wir in unsere Heimat zurückgekehrt und jetzt bombardiert uns der türkische Staat. Was wollen sie von uns Eziden? Die ganze Welt verschließt die Augen vor der Grausamkeit, die uns angetan wird. Es wird von Menschenrechten gesprochen, aber wir Eziden werden ermordet und niemand sagt etwas dazu. Das ist scheinheilig.“