Hamburg: Veranstaltung zu Frauen in Syrien

In Hamburg hat eine Veranstaltung zur aktuellen Situation in Syrien und der Arbeit der Frauenstiftung WJAS stattgefunden. Außerdem wurde die Ausstellung „Jin Jiyan Azadî - Die Errungenschaften der Frauenrevolution“ gezeigt.

Errungenschaften der Frauenrevolution

Der Verein Kurdistanhilfe e.V. und die Stiftung der Freien Frau in Syrien (WJAS) haben auf einer Veranstaltung in Hamburg über die aktuelle Lage in Syrien und die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) informiert. Am Rande der Veranstaltung am Sonntagnachmittag in der FotoFabrique im Gängeviertel wurde die Ausstellung „Jin Jiyan Azadî - Die Errungenschaften der Frauenrevolution“ gezeigt. Die Ausstellung ist ein gemeinschaftliches Projekt des Frauenverbands Kongra Star, des Europakomitees der Frauenstiftung WJAS und der Kampagne Women Defend Rojava und wirft einen Blick auf dreizehn verschiedene Lebensbereiche, in denen Frauen in der autonomen Region Nord- und Ostsyrien selbstverwaltete Strukturen aufgebaut haben. 26 große Stoffbanner erzählen in kurzen, prägnanten Texten und großformatigen Fotos vom Leben und Wirken der Frauen.

Vortrag von Anja Flach

Die Ethnologin und Autorin Anja Flach referierte zur aktuellen Situation in Syrien und gab einen Überblick über die verschiedenen Interessen der ausländischen Mächte und inländischen Gruppen. In dem Vortrag wurde anschaulich die Vorgeschichte der neuen Machthaber in Syrien und die Rolle der Türkei dargestellt.

Live-Schaltung nach Qamişlo

Nach dem Vortrag von Anja Flach folgte eine Live-Schaltung zur Frauenstiftung in Qamişlo, um einen Eindruck von den aktuellen Lebensbedingungen und der Arbeit der WJAS zu vermitteln. Die Stiftungsvorsitzende Sultan Xusho berichtete von den Errungenschaften, die Frauen in Nord- und Ostsyrien in den letzten Jahren erkämpft haben.

„Alle haben sich gefreut, dass das Assad-Regime gestürzt wurde“, sagte Sultan Xusho. „Ein sehr unterdrückendes Regime wurde gestürzt, unter dem es keinen Platz gab für alle Ethnizitäten und Religionen und es nicht möglich war, in der eigenen Sprache zu sprechen. Aber wie stellen wir uns ein neues Syrien vor? Wir wollen die Errungenschaften, die wir seit 2012 aufgebaut haben, schützen und in das neue Syrien integrieren. Wir wollen absolut nicht, dass die Rolle der Frau beschränkt und Frauen ausgegrenzt werden.“

Zur aktuellen Situation teilte die WJAS-Vorsitzende mit, dass die seit Ende November 2024 andauernden Angriffe der Türkei und ihrer Söldnertruppe SNA auf die selbstverwalteten Gebiete in Nordostsyrien täglich zu Toten und Verletzten führen. Am Samstagnachmittag hat die türkische Armee zum wiederholten Mal mit Kampfdrohnen Zivilist:innen bombardiert, die sich an einer Mahnwache gegen die Besatzungsangriffe auf den Tişrîn-Damm am Euphrat beteiligen. Nach Angaben der Autonomieverwaltung wurden seit letztem Mittwoch 13 Menschen bei diesen Angriffen getötet, rund 80 wurden verletzt.

Wie kann die Frauenstiftung unterstützt werden?

Auf eine Frage aus dem Publikum, wie die Frauenstiftung aus Europa unterstützt werden kann, antwortete Sultan Xusho, dass Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit ein hilfreicher Beitrag seien. Spenden sind über die Kurdistanhilfe e.V. möglich:

Stichwort: WJAS
IBAN DE40 2005 0550 1049 2227 04
BIC HASPADEHHXXX
Hamburger Sparkasse
(Spenden sind steuerlich absetzbar, bitte deutlich die Adresse angeben)

Ausstellung demnächst auch in Heidelberg

Die Ausstellung „Jin Jiyan Azadî - Die Errungenschaften der Frauenrevolution“ wird am 25. und 26. Januar auch bei der Tagung „Perspektive Rojava: Demokratische Vision aus Nord- und Ostsyrien“ gezeigt.