Schwere Gefechte an Fronten von Tişrîn-Damm

Im Umland des Tişrîn-Damms finden schwere Auseinandersetzungen zwischen QSD-Einheiten und pro-türkischen Söldnern statt. Die Dschihadisten greifen besiedelte Dörfer an.

Nahe der Tişrîn-Talsperre am Euphrat sind erneut intensive Kampfhandlungen zwischen Verbänden der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und Dschihadisten der sogenannten SNA („Syrische Nationalarmee“) ausgebrochen. Nach Angaben des Militärrats Minbic sind die nördlichen und südlichen Abschnitte im Umland der Dammanlage aktuell Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen. Im Verlauf des Tages seien zahlreiche Gefechte von den verschiedenen Fronten registriert worden, zu denen es infolge von Angriffen der SNA gegen besiedelte Dörfer gekommen sei. Die von der Türkei gesteuerte SNA unternehme immer wieder Versuche, die Verteidigungslinien des Militärrats und anderer Verbände der QSD zu durchbrechen, wobei sich der Schwerpunkt auf die Südfront konzentriere. Offenbar haben die Islamisten eine neue Großoffensive zur Besetzung der Region eingeleitet.

Die Generalkommandantur der QSD hat sich bislang nicht geäußert. Aus einer früher am Tag herausgegebenen Bilanz machte das multiethnische Bündnis allerdings Angaben zum Kriegsgeschehen am gestrigen Samstag. Demnach gelang es QSD-Einheiten, einen Durchbruchsversuch der SNA zum Al-Imam-Hügel, der sich unweit der südlich des Tişrîn-Damms gelegenen Ortschaft Xirbêt Zemalê (Chirbet Samala) befindet, abzuwehren. Zudem gab es Gefechte an einer nahegelegenen Stellung der QSD, bei denen drei Söldner getötet worden seien.

Von der QSD-Pressestelle rausgegebenes Video. Die Szenen zeigen Aktionen vom 18. Januar

Beim Versuch der SNA, die Leichen ihrer Angehörigen aus dem Kampffeld zu evakuieren, schlugen die Drohneneinheiten „Şehîd Harûn“ zu. Laut QSD wurden drei Sammelpunkte der Dschihadisten und deren Fahrzeuge ins Visier genommen, darunter ein Truppentransporter. Wie viele Söldner getötet und verletzt wurden, sei unklar. In der Nähe des Syriatel-Hügels stürzten von den QSD losgeschickte Drohnen auf einen Panzer sowie ein Militärfahrzeug mit aufmontiertem DSchK-Maschinengewehr und verursachten „erhebliche Schäden“. Zwei Söldner seien ebenfalls angegriffen und schwer verletzt worden.

An der Front vor der Kleinstadt Dêr Hafir (Dair Hafir) südlich von Minbic verzeichneten die QSD einen Artillerieangriff auf einen Kontrollpunkt, bei dem ein unbeteiligter Zivilist verletzt worden sei. Der Beschuss sei mit Mörsergranaten durchgeführt und umgehend beantwortet worden, hieß es weiter.

Gegenoffensive in Minbic-Region

Das Zentrum der Stadt Minbic ist seit Anfang Dezember in der Hand der SNA, die mit türkischer Unterstützung versucht, die QSD östlich des Euphrat zu drängen und weitere Gebiete in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zu besetzen. Das multiethnische Bündnis, dem auch die YPG und YPJ angehören, hält mit einer Gegenoffensive dagegen. Diese umfasst neben Minbic auch  Gebiete in der Region: etwa die seit dem 8. Dezember täglich von der türkischen Armee bombardierte Tişrîn-Talsperre, die etwa 30 Kilometer südöstlich des Stadtkerns von Minbic liegt, etliche frontnahe Dörfer und die Qereqozax-Brücke, die Minbic mit Kobanê verbindet. Am Samstag wurden bei einem Drohnenangriff gegen die Dammanlage Tişrîn sechs Menschen getötet und 20 weitere verletzt.