Vor zwei Jahren sind Evîn Goyî (Emine Kara), Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) und Abdurrahman Kızıl bei einem tödlichen Anschlag auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum in Paris von einem Franzosen ermordet worden, weitere drei Menschen wurden verletzt. In Hamburg haben Demonstrant:innen am Montag Gerechtigkeit für die Opfer sowie die Aufklärung der Morde gefordert.
Bei der Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof erinnerte eine Rednerin an die besondere Geschichte von Evîn Goyî, die sich im Alter von 14 Jahren der Guerilla angeschlossen hatte. „Das Besondere an Evîn war, dass sie niemals ein Teil des Systems war. Aufgewachsen in den Bergen, in einem Aşiret, der offensichtlich starke Frauen hervorbringt, dem Goyî-Aşiret, schloss sie sich schon 1988 als eine der ersten Frauen der Guerilla an, als sehr junge Frau, fast noch ein Kind. Sie blieb mehr als 25 Jahre in den Bergen, kam niemals in Kontakt mit dem Schmutz, der Lebensweise der kapitalistischen Gesellschaft, zum Beispiel mit Konkurrenz, Habgier oder Egoismus“, so die Rednerin.
Weitere Rednerinnen forderten die Aufklärung der Morde nicht nur von Evîn Goyî, Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) und Abdurrahman Kızıl, sondern auch die von Sakine Cansız, Leyla Şaylemez und Fidan Doğan, die am 9. Januar 2013 von einem Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes MIT im kurdischen Informationsbüro in Paris erschossen worden sind.
Im Anschluss an die Auftaktkundgebung folgte ein Demonstrationszug durch die Hamburger Innenstadt, vorbei an den Weihnachtsmärkten am Gerhard-Hauptmann-Platz und am Jungfernstieg. Die Rednerinnen beschrieben auf der Demonstration die aktuelle Situation in Rojava (Nord- und Ostsyrien) und stellten einen Bezug zu dem Anschlag in Magdeburg her, bei dem fünf Menschen getötet und zahlreiche verletzt wurden. Viele Menschen waren offensichtlich berührt von den Forderungen der Demonstrant:innen nach Frieden und Gerechtigkeit.