Demonstration in Paris: Zehntausende fordern Gerechtigkeit

In Paris protestieren Zehntausende Menschen gegen die Verschleppung der juristischen und politischen Aufarbeitung des vom MIT begangenen Anschlags auf die kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez.

Zum elften Jahrestag der Ermordung von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez durch den türkischen Geheimdienst protestieren Zehntausende Menschen in Paris gegen die Verschleppung der juristischen und politischen Aufarbeitung des Attentats. Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) und weitere kurdische Organisationen werfen dem französischen Staat vor, die Erdogan-Regierung aus politischen Gründen nicht als Täter zu benennen und anzuklagen. Weil die kurdische Community in Frankreich damit quasi als vogelfrei deklariert wurde, sei zehn Jahre später ein weiterer tödlicher Anschlag in Paris verübt worden. Auf der Demonstration wird der sechs Todesopfer Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn), Leyla Şaylemez (Ronahî), Emine Kara (Evîn Goyî), Mîr Perwer und Abdurrahman Kızıl gedacht und Rechenschaft für die Morde gefordert.


Die Demonstrant:innen in Paris sind teilweise auch aus dem Ausland angereist. Nach Angaben der Veranstalter:innen sind aus Deutschland, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden rund 200 Busse eingetroffen. Bereits ab fünf Uhr morgens versammelten sich zahlreiche Menschen auf dem Platz Paris du Nord, um eine vollständige und transparente Aufklärung des von den französischen Behörden als Staatsgeheimnis behandelten Attentates zu fordern.


Die Abschlusskundgebung findet auf dem Platz der Republik statt. Als Redner:innen sind neben Vertreter:innen der kurdischen Frauenbewegung, des Demokratischen Kurdischen Rats in Frankreich (CDK-F), des kurdischen Europaverbands KCDK-E, des Kulturkollektivs Tev-Çand und der KCK auch Angehörige der Todesopfer und Vertreter:innen zahlreicher französischer Organisationen, Gewerkschaften und Parteien angekündigt.