Frauenrat Dest-Dan: Am Samstag für Gerechtigkeit auf die Straße!

Am Samstag findet zum elften Jahrestag der Ermordung von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez durch den türkischen Geheimdienst in Paris auch in Berlin eine Demonstration statt. Aktivistinnen des Frauenrats Dest-Dan rufen zur Teilnahme auf.

Zum elften Jahrestag der Ermordung von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez findet am Samstag zeitgleich zu einer europaweiten Demonstration in Paris auch eine Demonstration in Berlin statt, zu der Aktivistinnen des Frauenrats Dest-Dan aufrufen. Die Demonstration am 6. Januar in Berlin beginnt um elf Uhr am Hermannplatz und trägt das Motto „Finsternis in Paris – Wo ist die Gerechtigkeit?“.

Die Berliner Aktivistinnen erklären in ihrem Aufruf: „Elf Jahre nach dem vom MIT begangenen Mord an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez am 9. Januar 2013 gehen wir ein weiteres Mal auf die Straße, damit die Täter benannt werden. Bis heute wurde verhindert, dass der türkische Staat für das politische Attentat angeklagt und verurteilt wird. Weil der französische Staat das Verfahren als Staatsgeheimnis behandelt und die Aufklärung blockiert, wurde der Boden für einen zweiten Anschlag auf eine kurdische Einrichtung in Paris am 23. Dezember 2022 bereitet. Als Kurdinnen werden wir unsere Revolution gemeinsam mit Frauen auf der ganzen Welt fortsetzen.“


Auch der kurdische Verband FED-KURD ruft zur Teilnahme an der Demonstration in Berlin auf. Die drei Kurdinnen – Sakine „Sara“ Cansız war Mitbegründerin der PKK, Fidan „Rojbîn“ Doğan Vertreterin des KNK und Leyla „Ronahî“ Şaylemez Aktivistin der kurdischen Jugendbewegung – wurden am 9. Januar 2013 von einem Attentäter des türkischen Geheimdienstes MIT im Informationszentrum Kurdistan in Paris erschossen. Bis heute ist niemand bestraft worden.

Dass es sich um einen Auftragsmord des MIT handelte, ist durch Dokumente, Tonaufnahmen und Zeugenaussagen belegt worden. Der französische Inlandsgeheimdienst (DGSI) behandelt den Fall dennoch als Staatsgeheimnis und blockiert die Herausgabe von Informationen. Der nach dem Anschlag verhaftete Auftragsmörder Ömer Güney starb kurz vor Prozessbeginn im Dezember 2016 unter verdächtigen Umständen im Gefängnis.

Kurdische Organisationen haben die französischen Behörden wiederholt gewarnt, dass weitere Anschläge möglich sind, wenn die Auftraggeber des Anschlags und ihre Komplizen nicht bestraft werden. Zehn Jahre später, am 23. Dezember 2022, wurden Evîn Goyî (Emine Kara), Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) und Abdurrahman Kızıl vor dem kurdischen Kulturzentrum „Ahmet Kaya“ erschossen, in unmittelbarer Nähe vom Kurdistan-Informationsbüro. Mit den Demonstrationen in Paris, Berlin und anderen Orten wollen Kurdinnen und Kurden von Frankreich erneut mit Nachdruck fordern, die Morde restlos aufzuklären und die Hintermänner des Anschlags zur Rechenschaft zu ziehen.