Gedenken zum Geburtstag von Berkin Elvan
Berkin Elvan wäre heute 21 Jahre alt geworden, wenn er am Rande der Gezi-Proteste im Sommer 2013 nicht von einem Tränengas-Geschoss der Polizei tödlich getroffen worden wäre.
Berkin Elvan wäre heute 21 Jahre alt geworden, wenn er am Rande der Gezi-Proteste im Sommer 2013 nicht von einem Tränengas-Geschoss der Polizei tödlich getroffen worden wäre.
Berkin Elvan war 14 Jahre alt, als er am 16. Juni 2013 während der Gezi-Proteste in Istanbul nur Brot kaufen wollte und von einem Tränengas-Geschoss der Polizei am Kopf getroffen wurde. Nach neunmonatigem Koma starb er am 11. März 2014 an der ihm zugefügten Schussverletzung. Am Ende wog er nur noch 16 Kilogramm.
Wäre Berkin Elvan nicht von der Polizei angegriffen worden, wäre er heute 21 Jahre alt geworden. Seinen Geburtstag nahm die Schülervereinigung der Gymnasiasten zum Anlass, ihm am Tatort im Istanbuler Stadtteil Okmeydanı zu gedenken.
Wie nahezu alle Proteste, Mahnwachen und öffentliche Gedenkveranstaltungen fand auch diese Zusammenkunft in einem Polizeikessel statt. Gülsüm Elvan, die Mutter des getöteten Jungen, hatte für das Vorgehen der Behörden deutliche Worte übrig: „Die Polizei sollte sich in Grund und Boden schämen. Ihr seid zu bemitleiden.“
Sie hätte sich gewünscht, den Geburtstag ihres Sohnes auf andere Weise zu begehen. „Aber Berkin lebt, er ist nicht tot. Jedes dieser Kinder hier ist Berkin“, sagte Elvan und forderte Gerechtigkeit für alle Kinder, die von türkischen Sicherheitskräften getötet wurden.
Zum Gedenken an Berkin ließen die anwesenden Schülerinnen und Schüler Wunschlaternen in den Himmel steigen. Nazlı Yöyler von der Schülervereinigung machte in einer Rede auf den Kampf um Gerechtigkeit für Berkin Elvan aufmerksam und erinnerte daran, dass die Tatortbegehung im Prozess um den Tod des Jungen erst rund sechs Jahre nach dem tödlichen Angriff angeordnet wurde. „Diese Himmelslaternen stehen für uns als Zeichen der Gerechtigkeit. Es sind Laternen für Berkin, für Ceylan Önkol, für die 33 Traumreisenden, die in Suruç (Pirsûs) ermordet wurden, und alle anderen Kinder, die getötet worden sind. Wir werden unseren Kampf für Gerechtigkeit fortsetzen.“