Berkin Elvans Mörder bleibt frei
Im Prozess gegen den Mörder des vierzehnjährigen Berkin Elvan in Istanbul hat das Gericht einen Haftbefehl abgelehnt.
Im Prozess gegen den Mörder des vierzehnjährigen Berkin Elvan in Istanbul hat das Gericht einen Haftbefehl abgelehnt.
Im Prozess um den Tod des vierzehnjährigen Berkin Elvan während der Gezi-Proteste im Jahr 2013 in Istanbul ist der Erlass eines Haftbefehls gegen den angeklagten Polizisten Fatih Dalgalı abgelehnt worden.
Der vierzehnjährige Berkin Elvan war am 16. Juni 2013 während der Gezi-Proteste in der Türkei im Istanbuler Stadtteil Okmeydanı von einer Tränengas-Granate am Hinterkopf getroffen worden und nach neunmonatigem Koma an der ihm durch einen Polizisten zugefügten Verletzung gestorben. An seiner Trauerfeier hatten hunderttausende Menschen teilgenommen.
An dem heutigen Verhandlungstag vor einem Istanbuler Gericht nahmen die Familie von Berkin Elvan sowie die Anwälte des angeklagten Polizisten teil. Die Verhandlung wurde von den HDP-Abgeordneten Hüda Kaya, Garo Paylan und Meral Danış Beştaş beobachtet. Der Verhandlungssaal wurde mit Polizeigittern abgesperrt.
Die als Zeugen geladenen Polizisten machten nichtssagende Aussagen. Einen Haftbefehl gegen den Angeklagten lehnte das Gericht ab.
„Ich habe mein Kind zum Brotkaufen geschickt“
Berkins Mutter Gülsüm Elvan erklärte vor Gericht: „Ich habe mein Kind zum Brotkaufen geschickt und bekam sein blutiges Hemd zurück. Hier wird nicht gegen die Person verhandelt, die für den Tod meines Kindes verantwortlich ist. Stattdessen wird gegen die Anwälte meines Kindes verhandelt, es wird gegen die Menschen verhandelt, die wie Berkay Ustabaş an der Trauerfeier für mein Kind teilgenommen haben. In diesem Land werden Kinder ermordet. Die einen werden zu Gefallenen erklärt, die anderen zu Terroristen. Es reicht, wir sind genug gefoltert worden.“
Nach ihrer Erklärung erlitt Gülsüm Elvan einen Schwächeanfall und wurde aus dem Gerichtssaal gebracht.
Die Verhandlung wurde auf den 28. November vertagt.