Berkin Elvans Eltern in Solidarität mit Leyla Güven

Berkin Elvan, jüngstes Opfer der Gezi-Proteste, starb im März 2014 nach neunmonatigem Koma an der ihm durch die Polizei zugefügten Schussverletzung. Seine Eltern erklärten nun ihre Solidarität mit der hungerstreikenden Politikerin Leyla Güven.

Berkin Elvan war 14 Jahre alt, als er am 16. Juni 2013 während der Gezi-Proteste in Istanbul nur Brot holen wollte und von einem Tränengas-Geschoss der Polizei am Kopf getroffen wurde. Nach neunmonatigem Koma starb er am 11. März 2014 an der ihm zugefügten Schussverletzung. Am Ende wog er nur noch 16 Kilogramm. Drei Tage nach dem Tod des Jungen behauptete der türkische Präsident Erdoğan, Berkin Elvan sei „Terrorist“ gewesen. Berichte seiner Eltern, wonach Berkin an jenem Sonntagmorgen unterwegs war, um Brot fürs Frühstück zu kaufen, seien „eine Erfindung der Opposition“. Der Mörder des Jungen, der Polizist Fatih Dalgalı, ist auch heute noch auf freiem Fuß. Seine Eltern Gülsüm und Sami Elvan dagegen spüren regelmäßig die Repression des türkischen Staates – trotzdem erklärten sie nun, in Solidarität mit Leyla Güven zu sein. Die kurdische Politikerin protestiert seit 102 Tagen mit einem Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan.

Die Solidaritätsbekundung erreichte gestern eine Veranstaltung der Demokratischen Partei der Völker (HDP), auf der die Kandidat*innen für die Kommunalwahlen am 31. März vorgestellt wurden. In der Botschaft heißt es: „Es erfüllt uns mit Trauer, an diesem Tag nicht an Eurer Seite zu sein, aber unsere Herzen sind bei Euch. Wir wünschen unseren Freundinnen und Freunden, die als Bürgermeister*innen kandidieren, viel Erfolg. Möge das Feuer vom Schmied Kawa Euer Genosse und Hizir Euer Helfer sein.

Wir möchten unsere tiefe Verbundenheit mit den beiden HDP-Vorsitzenden Pervin Buldan und Sezai Temelli sowie all unseren Genoss*innen bekunden, die uns stets zur Seite standen und uns unterstützten. Außerdem stehen wir Leyla Güven bei, die ihren Körper dem Hunger überlassen hat. In Solidarität und mit der Hoffnung, dass wir uns wiedersehen“.