Die Türkei verschiebt die angekündigte Militärinvasion in Nordsyrien. Unter anderem habe ihn ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump dazu bewogen, mit der Offensive noch „eine Weile zu warten“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Freitag in Istanbul. Allerdings werde die Türkei den Angriff nicht ewig verschieben, erklärte er weiter.
Offensive gegen YPG und IS
Erdoğan versicherte, dass die Türkei in Syrien gegen den Islamischen Staat (IS) kämpfen und das Land von der Terrormiliz „säubern“ könne, solange die Türkei logistische Unterstützung von den USA erhält. Türkische Truppen und die sogenannte „Freie Syrische Armee“ seien bereit für eine Offensive: „Wenn die Operation zur Säuberung Syriens von den YPG und den Resten des IS abgeschlossen ist und terroristische Bedrohungen beseitigt wurden, können wir auch mit dem Wiederaufbau der Region beginnen“, kündigte Erdoğan außerdem an.
QSD warnen vor Gefahr im Kampf gegen IS
Nach der Drohung einer weiteren Invasion in Nordsyrien/Rojava durch die Türkei hatten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gewarnt, dass eine Offensive den Kampf gegen den IS gefährden werde. Das sagte die MSD-Vorsitzende Ilham Ahmed heute in Paris. Die QSD, ein Militärbündnis bestehend aus den Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ, Jabhat al-Akrad, der Armee der Revolutionäre, dem assyrisch-aramäischen Militärrat der Suryoye, dem Militärrat Deir ez-Zor und kurdisch-turkmenischen Einheiten wären gezwungen, ihre Kämpfer*innen von der Front in Nordostsyrien zurückzuziehen und an die Grenze zur Türkei zu verlegen. Seit dem 10. September führt das Bündnis und wichtigster Partner der internationalen Koalition im Kampf gegen den IS-Terror eine Offensive gegen die letzte Bastion der Dschihadistenmiliz im syrisch-irakischen Grenzgebiet durch. US-Präsident Donald Trump erklärte hingegen den IS für besiegt und ordnete einen Rückzug US-amerikanischer Soldaten aus Syrien an. Die Ankündigung hat Widersprüche bei internationalen Verbündeten ausgelöst. Wie zuvor Großbritannien hat auch Frankreich auf die anhaltende Bedrohung durch die Terrormiliz Islamischer Staat verwiesen und erklärt, an seiner Militärpräsenz in Syrien festzuhalten, da der IS noch immer nicht besiegt sei.