Dokumentierte Kriegsverbrechen durch das türkische Militär

Das kurdische Zentrum Civaka Azad hat zahlreiche Aufnahmen sichergestellt, die Verbrechen in Kurdistan dokumentieren, darunter Enthauptungen, sexualisierte Gewalt gegen Frauen, Leichenschändungen und öffentliche Demütigung der Opfer.

Civaka Azad, das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit mit Sitz in Berlin, hat zahlreiche Aufnahmen sichergestellt, die detaillierte Einblicke in eine kaum beachtete Kette von Kriegsverbrechen liefern. Die überwiegend aktuellen Aufnahmen zeigen Streitkräfte des türkischen Militärs bei ihren Einsätzen im Südosten der Türkei (Nordkurdistan), in Nord- und Ostsyrien (DAANES/Rojava) sowie im Nordirak (Südkurdistan) und dokumentieren Kriegsverbrechen. Die Opfer sind kurdische Zivilist:innen und Kämpfer:innen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Die Quellen sind nationalistische türkische X-Kanäle (ehemals Twitter) sowie allgemein im Netz kursierende Aufnahmen. Eine weitere Quelle sind türkische Telegramkanäle, teils öffentlich, teils privat, teilte Mako Qocgiri als Mitarbeiter von Civaka Azad mit: „Es ist uns gelungen, Zugang zu einigen der privaten Kanäle zu erhalten. Das im Rahmen unserer Recherchen sichergestellte Bild- und Videomaterial dokumentiert Verbrechen wie Hinrichtungen, Enthauptungen, sexualisierte Gewalt gegen Frauen, Verschleppungen, Erhängungen, Verbrennungen, die Zurschaustellung von Leichnamen und abgetrennten Körperteilen, die öffentliche Demütigung der verschleppten Opfer, schwere physische und psychische Folter und Leichenschändungen.“

Auffällig seien auch Szenen, in denen kurdische Zivilist:innen als Kämpfer:innen der PKK bezeichnet werden und anschließend schwere Gewalt erleiden. Andere Aufnahmen zeigen, wie kurdische Gefangene unter Androhung von Gewalt gezwungen werden, die türkische Nationalhymne zu singen. Weitere Aufnahmen zeigen Täter, die mit dem sogenannten Wolfsgruß, dem Handzeichen der rechtsextremen Grauen Wölfe (Ülkücü-Bewegung), posieren. Die Grauen Wölfe, die in Deutschland weiterhin von einem möglichen Verbot bedroht sind, werden hierzulande auf über 18.000 Mitglieder geschätzt.

Viele der Videos sind mit Verweisen auf Telegram-Kanäle versehen, die zum Teil exklusives Material über türkische Kriegsverbrechen teilen. Civaka Azad geht daher davon aus, dass es sich bei den Betreibern und Mitgliedern dieser Kanäle um Angehörige des türkischen Militärs handelt oder diese zumindest so eng mit dem Militär verbunden sind, dass sie regelmäßig mit Material versorgt werden. In diesen Kanälen tauche fast täglich altes und neues Material auf, so Mako Qocgiri:

„Auf den Aufnahmen sind auch menschenverachtende Kommentare der Täter selbst zu hören, die in den Telegram-Kanälen mit großem Beifall aufgenommen und verbreitet werden. Neben den genannten Aufnahmen wird auf diesen Portalen weiteres Propagandamaterial verbreitet, dessen Urheber eindeutig als Angehörige des türkischen Militärs zu identifizieren sind. Die Kanäle fallen durch die exzessive Verwendung türkischer Hoheitszeichen, eine entmenschlichende Sprache und die Verwendung nationalistischer Symbolik auf.“

Aufgrund der Aktualität und Dringlichkeit des Themas will Civaka Azad eine breite Öffentlichkeit schaffen und kann Interessierten bei Bedarf Bild- und Videomaterial zur Verfügung stellen.