In der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) sind in dieser Woche mindestens drei Mitglieder der kurdischen Guerillaorganisationen HPG (Volksverteidigungskräfte) und YJA Star (Verbände freier Frauen) im Zuge einer Militäroperation am Gabar-Massiv ums Leben gekommen. Wie das türkische Innenministerium am Freitag verlautbarte, sei die von der Gendarmerie (Militärpolizei) koordinierte Operation durch die Luftwaffe unterstützt worden. Im Einsatz waren demnach Kampfhubschrauber sowie unbemannte Killerdrohnen von Armee und Polizeisondereinheiten.
Bei den Toten soll es sich laut türkischen Regierungsangaben um eine Frau und zwei Männer handeln. Ihre Leichen wurden in das staatliche Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Şirnex gebracht. Zur Feststellung ihrer Identität zitierte das örtliche Polizeipräsidium mehrere Familien mit Angehörigen bei der Guerilla an diesem Wochenende ins Krankenhaus. Doch diese gaben nun an, die Leichen seien dermaßen verkohlt, dass eine Identifizierung durch einen einfachen Anblick der Gefallenen nicht möglich gewesen sei.
Die Toten seien bis zur Unkenntlichkeit entstellt oder vollständig verbrannt, zitierte die Agentur MA einen möglichen Angehörigen. Aufschluss über ihre Identität werde nur eine DNA-Analyse bringen, Blutproben seien bereits abgegeben worden. Solche Analysen dauern in der Regel nur drei bis vier Tage. Die Erfahrung zeigt aber, dass Familienmitglieder von Gefallenen der kurdischen Guerilla oftmals bis zu ein Jahr oder noch länger auf die Ergebnisse von DNA-Tests warten müssen.
Die mutmaßlichen Angehörigen der drei Kämpfer:innen wurden indes vom Krankenhaus in das Dezernat für Terrorbekämpfung der türkischen Polizei gebracht. Dort mussten sie Fragen zu ihren Kindern beantworten. Die Leichen werden vorerst weiter in der Leichenhalle des staatlichen Krankenhauses aufbewahrt. Die HPG haben sich bislang nicht zur Militäroperation am Gabar geäußert.