Den Haag: Protest nach Festnahmewelle gegen ESP

Die Proteste gegen die Repression gegen die Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP) und die Sozialistischen Frauenräte (SKM) durch das AKP/MHP-Regime gehen weiter. Vor dem niederländischen Parlament versammelten sich Aktivist*innen zum Protest.

In den vergangenen beiden Tagen sind in der Türkei und Nordkurdistan 15 Aktivist*innen der Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP) und der Sozialistischen Frauenräte (SKM) festgenommen worden. Gegen diese Repressionswelle des AKP/MHP-Regimes regt sich vielerorts Protest. Vor dem niederländischen Parlament in Den Haag versammelten sich Aktivist*innen, um gegen die Festnahmen zu protestieren. Mit Parolen wie „Freiheit für die Sozialisten“ und „Schulter an Schulter gegen den Faschismus“ forderten sie ein Ende der Repression in der Türkei.

Sozialistische Partei der Unterdrückten

Die ESP (türk. Ezilenlerin Sosyalist Partisi, kurd. Partiya Sosyalîst a Bindestan) wurde 2010 gegründet. Zu ihren Gründungsmitgliedern gehört unter anderem Figen Yüksekdağ, die bis September 2014 ESP-Vorsitzende war. Nach der Niederlegung ihres Amtes trat Yüksekdağ zur HDP über, kurz danach schloss sich die ESP der als Dachpartei mehrerer Kleinparteien fungierenden HDP an. Auf dem zweiten HDP-Parteikongress wurde Figen Yüksekdağ am 22. Juni 2014 zur Ko-Vorsitzenden gewählt. Zeitgleich mit Selahattin Demirtaş und zahlreichen weiteren HDP-Abgeordneten wurde sie am 4. November 2016 auf Betreiben des türkischen Präsidenten Erdoğan verhaftet.

Auf die Jugendorganisation der ESP, die Föderation Sozialistischer Jugendvereine (SGDF), wurde am 20. Juli 2015 ein Bombenattentat verübt. Bei dem IS-Anschlag in Pirsûs (Suruç) in der nordkurdischen Provinz Riha (Urfa) kamen 33 hauptsächlich junge Menschen ums Leben. Die Aktivist*innen hatten sich im Kulturzentrum Amara versammelt und wollten vor ihrer Abreise nach Kobanê eine Pressekonferenz abhalten. Die geplante Fahrt nach Kobanê sollte ein Akt der Solidarität sein. Die Jugendlichen wollten Kinderspielzeug und humanitäre Hilfsgüter in die vom IS zerstörte Stadt bringen. 104 weitere Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt.