Demonstration in Leipzig: Unsere Rache ist die Frauenrevolution!

In Leipzig hat am Samstag eine Demonstration gegen die Angriffe auf die kurdische Freiheitsbewegung stattgefunden. Das Rojava Soli Bündnis Leipzig fordert die lückenlose Aufklärung des Anschlags auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum in Paris.

„Schluss mit den Angriffen auf die kurdische Freiheitsbewegung - Schluss der Ermordung, Kriminalisierung, Inhaftierung und Isolation von Revolutionär:innen! Hoch die Internationale Solidarität!“ - Mit dieser Forderung hat das Rojava Soli Bündnis Leipzig am frühen Samstagabend eine Demonstration vom Rabet zum Willy-Brandt-Platz durchgeführt. Bei der Auftaktkundgebung um 17 Uhr wurden Erklärungen vom Solibündnis sowie von der feministischen Initiative Women Defend Rojava, der Linksjugend, dem kurdischen Europaverband KCKD-E und dem kurdischen Frauenbüro Cenî vorgetragen.

Demonstration in Leipzig: Unsere Rache ist die Frauenrevolution

Anlass der Demonstration war der Anschlag am 23. Dezember in Paris. Bei dem bewaffneten Angriff auf das kurdische Kulturzentrum Ahmet Kaya, das gegenüberliegende kurdische Restaurant Avesta und einen etwa 150 Meter entfernten kurdischen Friseurladen in der Rue d’Enghien im zehnten Pariser Arrondissement wurden Evîn Goyî (Emine Kara), KCK-Exekutivratsmitglied, YPJ-Kommandantin im Kampf gegen den IS und führende Vertreterin der kurdischen Frauenbewegung, der Musiker Mîr Perwer (Mehmet Şirin Aydın) und der langjährige Aktivist Abdurrahman Kızıl erschossen. Drei weitere Menschen wurden bei dem bewaffneten Angriff verletzt.

Der Täter William Mallet wurde wegen mehrfachem Mord und Mordversuch aus rassistischen Motiven verhaftet. Die kurdische Gemeinschaft sowie viele Politiker:innen und Vertreter:innen verschiedener Organisationen sprechen sich gegen die These eines verwirrten Einzeltäters aus und fordern, dass die für terroristische Straftaten zuständige Staatsanwaltschaft die Ermittlungen führt.

Bei dem Angriff handelt es sich um den zweiten gezielten Anschlag auf Kurd:innen in Paris. Vor zehn Jahren, am 9. Januar 2013, wurden Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez im nahegelegenen Informationszentrum Kurdistan von einem Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes MIT erschossen. Für den Dreifachmord ist bis heute niemand bestraft worden, der inhaftierte Täter starb 2016 unter mysteriösen Umständen kurz vor Prozessbeginn. Das Attentat wird bis heute von Frankreich als Staatsgeheimnis behandelt. Am 23. Dezember, dem Tag des Anschlags, sollten im Ahmet-Kaya-Kulturzentrum die Aktivitäten zum Jahrestag des politischen Attentats besprochen werden.