„Defend Kurdistan“-Aktivitäten in Deutschland

Am globalen Aktionstag zur Verteidigung Kurdistans haben auch in Deutschland zahlreiche Demonstrationen und Kundgebungen stattgefunden.

Zum globalen Aktionstag zur Verteidigung Kurdistans gegen die kriegerische Aggression der Türkei haben auch in zahlreichen Städten in Deutschland Demonstrationen stattgefunden. Initiiert wurde der Aktionstag von „Defend Kurdistan“-Gruppen in Abya Yala (Lateinamerika). In ihrem Aufruf erklärten die Gruppen: „In Kurdistan gibt es eine organisierte Gesellschaft, die sich nicht nur gegen die zweitgrößte Armee der NATO wehrt, sondern auch gegen Kollaborateure, Söldner und Dschihadisten, die als Unterstützergruppen der Türkei agieren. Aus diesen Gründen rufen wir die Menschen weltweit zur Solidarität mit der kurdischen Bevölkerung auf. Wir rufen alle Menschen weltweit dazu auf, am 11. Juni 2022 auf die Straßen zu gehen, um gegen die imperialistische und kriegerische Politik des türkischen Staates ein Zeichen zu setzen.

Wir rufen auch dazu auf, den in Kurdistan begonnenen revolutionären Prozess zu verteidigen, dessen Paradigma auf der Befreiung der Frauen, der radikalen Demokratie und dem ökologischen Leben als Ausdruck einer freien Gesellschaft beruht. Wir rufen dazu auf, eine soziale Revolution in allen Lebensbereichen, die danach strebt, die patriarchalische, kapitalistische und koloniale Mentalität zu überwinden, und die zu einer Inspiration für Bewegungen in der ganzen Welt, die für die Befreiung und das Selbstbestimmungsrecht der Völker kämpfen, geworden ist, gemeinsam zu verteidigen.“

Leipzig


In Leipzig demonstrierten Hunderte Menschen unter dem Motto „Defend Kurdistan, Defend Revolution, Stop Turkey’s War”. Der Auftakt fand auf dem Willy-Brandt-Platz statt. Auf Transparenten standen Forderungen wie „Defend Rojava, NATO-Armee zurückschlagen“, „Jin Jiyan Azadî“, „Stoppt den faschistischen Angriffskrieg in Kurdistan“ und „Die Zeit ist gekommen: Freiheit für Öcalan“. Die Teilnehmenden trugen unter anderem Fahnen von YPG/YPJ, viele hielten als Symbol für ihre Solidarität mit dem Widerstand in Kurdistan Schuhe der von der Guerilla verwendeten Marke Mekap in den Händen.

Freiburg


In Freiburg versammelten sich Aktivist:innen auf dem Platz der Alten Synagoge und zogen in die Innenstadt. Als Gastredner auf der Demonstration war der HDP-Ehrenpräsident Ertuğrul Kürkçü eingeladen. Kürkçü sagte in seiner Rede, dass die Revolution in Kurdistan eine Hoffnung für die Völker des Nahen Ostens darstellt.

Hannover


Bei einer Kundgebung auf dem Halim-Dener-Platz in Hannover machten Aktivist:innen der Kampagne Women Defend Rojava und von Defend Kurdistan auf den türkischen Angriffskrieg in Kurdistan aufmerksam und protestierten gegen die internationale Ignoranz der Kriegsverbrechen durch den Einsatz von Chemiewaffen. „Es ist ein völkerrechtswidriger Krieg, der vor den Augen der Öffentlichkeit passiert und vor dem wir die Augen nicht verschließen dürfen“, so eine Teilnehmende. Eine weitere Aktivistin ergänzte: „Das schlimme an diesem Krieg ist, dass er mit deutschen Waffen geführt und mit deutschem Geld finanziert wird.“ Profiteure des Krieges seien Rüstungskonzerne wie Rheinmetall. „Dagegen wollen wir ein Zeichen setzen und uns mit den Menschen solidarisieren.“ Am Rande der Kundgebung wurden Unterschriften für die Kampagne zur Streichung der PKK von der EU-Liste terroristischer Organisationen gesammelt.

Frankfurt und Köln

Zu einer Demonstration in Frankfurt a.M. hatten Defend Kurdistan und weitere Initiativen aufgerufen. Im Zentrum des Protests standen die türkischen Angriffe auf Südkurdistan und Rojava sowie das in Deutschland beschlossene 100-Milliarden-Budget für den Verteidigungshaushalt. In Redebeiträgen wurde die Mitschuld Deutschlands an Kriegen weltweit thematisiert. In Köln-Kalk fand eine Demonstration unter dem Motto „Nein zur Besatzung, Freiheit für Kurdistan“ statt.

Hamburg


In Hamburg fand eine Demonstration unter der Devise „STOP TURKISH INVASION - Kein Angriff auf Rojava, Stoppt den Krieg der Türkei in Kurdistan“ statt. Die Demonstration führte von Altona zur Sternschanze. In einem Redebeitrag zur Expansionspolitik der Türkei hieß es: „Chemische Waffen, demografischer Wandel, ethnische Säuberungen, systematische Bombardierungen und Drohnenangriffe sind Teil der Kriegsmaschinerie, welche die Türkei innerhalb und außerhalb ihrer Grenzen gegen die Zivilbevölkerung und die kurdischen Selbstverteidigungskräfte einsetzt, was ihre Angriffe zu unwiderlegbaren Kriegsverbrechen macht. Gleichzeitig setzt das AKP-Regime ihre Politik der Erpressung Europas fort, indem sie die Geflüchteten als Druckmittel benutzt, um Erklärungen und Sanktionen gegen sie zu vermeiden.“ Am autonomen Zentrum Rote Flora fand eine Solidaritätsaktion statt.

Berlin


Zu einer Demonstration in Berlin hatten Nav-Berlin, der Frauenrat Dest-Dan und Defend Kurdistan aufgerufen. Die Aktion begann mit einer Gedenkminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes auf dem Breitscheidplatz und führte zum Nollendorfplatz in Schöneberg.

Saarbrücken


Auf einer Kundgebung in Saarbrücken wurde auf den türkischen Expansionismus und Erdogans „neoosmanische Träume“ aufmerksam gemacht. Die einzige Kraft, die sich dagegen stelle, sei die kurdische Bewegung, die Guerilla leiste einen unglaublichen Widerstand gegen die von der NATO aufgerüstete Armee der Türkei, hieß es in einem Redebeitrag.