In einer Reihe von Vorladungen durch das türkische Außenministerium war der italienische Botschafter in Ankara der letzte europäische Diplomat, der wegen Beschwerden über angebliche Demonstrationen und Aktivitäten der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ins Ministerium zitiert wurde.
Botschafter Giorgio Marrapodi wurde am Montag vom Ministeriums über die „Besorgnis“ informiert, die eine Demonstration in der italienischen Hauptstadt Rom ausgelöst hatte, bei der angeblich Symbole der PKK und Bilder des inhaftierten kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan gezeigt wurden.
Wie die Zeitung Milliyet berichtete, wurden die italienischen Behörden aufgefordert, derartige Demonstrationen und Aktivitäten zu verbieten, die nach Angaben des türkischen Ministeriums „unter dem Deckmantel von Nichtregierungsorganisationen“ durchgeführt wurden.
Zuvor war der griechische Botschafter in Ankara am 3. Juni wegen Bedenken über Aktivitäten der PKK in seinem Land in das türkische Außenministerium vorgeladen worden. Das Ministerium beschwerte sich bei Botschafter Christodoulos Lazaris darüber, dass die PKK in Griechenland Propaganda betreiben, sie finanzieren und neue Anhänger:innen rekrutieren würde.
Der deutsche und der französische Botschafter in Ankara wurden am 31. Mai 2022 in das türkische Außenministerium einbestellt, um gegen Veranstaltungen zu protestieren, die von Kurd:innen in diesen Ländern organisiert wurden. Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu erklärte, die Botschafter seien über das Unbehagen der Türkei an den „von der PKK organisierten Veranstaltungen“ informiert worden.
Die wiederholten Aufrufe des türkischen Außenministeriums an die europäischen Länder, Demonstrationen und Aktivitäten kurdischer Aktivist:innen zu verbieten, fallen mit dem Aufruf der Kampagne „Kurdistan verteidigen“ zusammen, am 11. Juni 2022 gegen die anhaltende Militäroperation und die Besatzung Südkurdistans durch die Türkei sowie gegen die angekündigte Offensive in Nord-und Ostsyrien zu demonstrieren.