Defend Kurdistan: Aufrufe aus Chiapas, Bolivien und Ecuador

Am 11. Juni ist globaler Aktionstag zur Verteidigung Kurdistans. Aktivist:innen aus Chiapas, Bolivien und Ecuador erklären ihre Beteiligung und fordern zum Mitmachen auf.

In Abya Yala organisierte Mitgliedsgruppen der Kampagne „Defend Kurdistan“ rufen für den 11. Juni zur Teilnahme an einem globalen Aktionstag auf. Hintergrund ist der Angriffskrieg der Türkei in Kurdistan. Aktivist:innen aus Chiapas, Bolivien und Ecuador erklären ihre Beteiligung und fordern zum Mitmachen auf.

Aufruf aus Chiapas, Mexiko

„Von Chiapas, Mexiko, aus laden wir euch ein, am 11. Juni an der Mobilisierung in Solidarität mit dem kurdischen Volk teilzunehmen, denn für Kurdistan einzustehen bedeutet, die Revolution und das Leben zu verteidigen. Verteidigt Kurdistan, verteidigt die Revolution!“

Bolivien: Kurdistan verteidigen heißt, die Revolution zu verteidigen

„Aus Bolivien laden wir Sie ein, sich dieser wichtigen Mobilisierung in Abya Yala in Solidarität mit Kurdistan anzuschließen. Am 11. Juni laden wir Sie ein, sich dieser Mobilisierung anzuschließen, denn Kurdistan zu verteidigen heißt, die Revolution zu verteidigen!“

Ecuador: Die kurdische Revolution ist auf dem Vormarsch

„Aus Ecuador, Lateinamerika, Abya Yala rufen wir euch am 11. Juni zu einer weltweiten Aktion zur Verteidigung der kurdischen Revolution gegen den Angriff des türkischen Völkermordstaates auf. Genossinnen und Genossen, die kurdische Revolution ist weiter auf dem Vormarsch! Jin Jiyan Azadî!"

Aufruf aus Abya Yala

In dem Aufruf der „Defend Kurdistan“-Gruppen in Abya Yala wird darauf hingewiesen, dass die Türkei grenzüberschreitende Angriffe durchführt, um weitere Teile Kurdistans zu besetzen: „Parallel bombardiert die Regierung von Recep Tayyip Erdoğan weiterhin Städte in Rojava (Nordsyrien), darunter auch die Stadt Kobanê, die ein Symbol des Widerstands gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) darstellt. Die Regierung Erdoğan hat deutlich gemacht, dass ihre Expansionspolitik nicht aufhören wird, auch wenn dies die Verletzung internationalen Rechts und der territorialen Souveränität anderer Länder bedeutet.“

Weiter heißt es: „Bei der derzeitigen Neuordnung der geopolitischen Weltordnung haben die internationalen Mächte und die meisten Länder den Krieg verurteilt, den Russland in der Ukraine entfesselt hat, aber sie schweigen weiterhin zu den Bombardierungen und der Besatzungskampagne der Türkei in Kurdistan. Diese Doppelmoral gegenüber den angreifenden Kräften offenbart eine Verflechtung von Interessen, die sich gegen die Völker richtet und die wir nicht durch unser Schweigen unterstützen können.

Chemische Waffen, demografischer Wandel, ethnische Säuberungen, systematische Bombardierungen und Drohnenangriffe sind Teil der Kriegsmaschinerie, welche die Türkei innerhalb und außerhalb ihrer Grenzen gegen die Zivilbevölkerung und die kurdischen Selbstverteidigungskräfte einsetzt. Das macht ihre Angriffe zu unwiderlegbaren Kriegsverbrechen. Gleichzeitig setzt das AKP-Regime ihre Politik der Erpressung Europas fort, indem es die Geflüchteten als Druckmittel benutzt, um Erklärungen und Sanktionen zu vermeiden.

In Kurdistan gibt es eine organisierte Gesellschaft, die sich nicht nur gegen die zweitgrößte Armee der NATO wehrt, sondern auch gegen Kollaborateure, Söldner und Dschihadisten, die als Unterstützergruppen der Türkei agieren.

Aus diesen Gründen rufen wir die Menschen weltweit zur Solidarität mit der kurdischen Bevölkerung auf. Wir rufen alle Menschen weltweit dazu auf, am 11. Juni 2022 auf die Straßen zu gehen, um gegen die imperialistische und kriegerische Politik des türkischen Staates ein Zeichen zu setzen.

Wir rufen auch dazu auf, den in Kurdistan begonnenen revolutionären Prozess zu verteidigen, dessen Paradigma auf der Befreiung der Frauen, der radikalen Demokratie und dem ökologischen Leben als Ausdruck einer freien Gesellschaft beruht.

Wir rufen dazu auf, eine soziale Revolution in allen Lebensbereichen, die danach strebt, die patriarchalische, kapitalistische und koloniale Mentalität zu überwinden, und die zu einer Inspiration für Bewegungen in der ganzen Welt, die für die Befreiung und das Selbstbestimmungsrecht der Völker kämpfen, geworden ist, gemeinsam zu verteidigen.“


Abya Yala kommt aus der Sprache der Guna Yala-Bevölkerung des heutigen Panama und Kolumbien und bedeutet wörtlich „Land in voller Reife“ oder „Gerettetes Land“. Der Begriff wurde vor der Ankunft von Christoph Kolumbus und der Kolonisierung durch die Europäer vergeben und wird von indigenen Gemeinschaften anstelle der eurozentristischen Begriffe „Amerika“ oder „Neue Welt“ verwendet. Er bezeichnet somit den gesamten Kontinent. Abya Yala ist nicht nur eine neutrale indigene Bezeichnung für die Region, sondern auch ein politischer Begriff und vermittelt eine klare Position dekolonialer Kämpfe.