Celle: Banner-Aktion gegen Krieg in Kurdistan

Aktivist:innen von „Defend Kurdistan" und „Women Defend Rojava" in Celle protestieren gegen die Angriffe der türkischen Armee auf Kurdistan. In Bahnhofsnähe hängten sie ein großflächiges Banner ‒ „Stop den Krieg der Türkei in Kurdistan“ ‒ auf.

Am Samstagmorgen protestierten Aktivist:innen von „Defend Kurdistan" und „Women Defend Rojava" in Celle gegen die Angriffe der türkischen Armee auf Kurdistan. In Bahnhofsnähe hängten sie ein großflächiges Banner mit dem Slogan „Stop den Krieg der Türkei in Kurdistan“ auf.

Die Aktivist:innen machten mit der Aktion auf den seit Jahren andauerten Krieg gegen die kurdische Bevölkerung aufmerksam, der hier im Schatten des Ukrainekriegs weitgehend unbeachtet bleibt. Während sich der türkische Machthaber Erdogan als Vermittler zwischen der dem Ukrainischen Staat und Russland inszeniert, führt er seit Jahren völkerrechtswidrig Krieg gegen die kurdische Bevölkerung.

Drohnenterror gegen Ezid:innen

Erst am Freitag hat eine türkische Kampfdrohne eine Wohnsiedlung im Dorf Til Ezer in Şengal bombardiert. Bei ähnlichen Angriffen wurden dort in den vergangenen Monaten mehrere Menschen getötet, darunter auch ein zwölfjähriger Junge und ein politischer Repräsentant der lokalen demokratischen Selbstverwaltung. Mit den Angriffen gegen das ezidische Hauptsiedlungsgebiet Şengal im Norden des Irak führt der türkische Staat die Vernichtungspolitik gegen die Religionsgemeinschaft fort, den der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) 2014 begonnen hat.

Verstärkte Angriffe gegen die demokratische Konföderation Nord- und Ostsyrien

Im demokratisch selbstverwalteten Norden und Osten Syriens hat die türkische Armee die Angriffe auf die Bevölkerung in den vergangenen Monaten intensiviert. Allein im August starben 27 Menschen durch türkische Drohnen, in selben Zeitraum feuerten die NATO-Armee 2000 Granaten auf des Gebiet. Insbesondere durch das Absperren der Wasserzufuhr nach Syrien und das Abbrennen der Weizenfelder führt das türkische Regime einen brutalen Krieg gegen die Zivilbevölkerung.

Chemiewaffenangriffe im Nordirak

Unter dem Vorwand der Bekämpfung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) führte die türkische Arme eine Invasion im Nordirak durch. Neben massiven Luftangriffen und dem Errichten von unzähligen Militärstützpunkten außerhalb des eigenen Staatsgebietes setzt die NATO-Armee international geächtete Bomben und regelmäßig chemische Waffen ein.

Schweigen der deutschen Regierung

Aktuell hat die deutsche Regierung verkündet, dass sie der Eröffnung eines Verfahrens wegen Beteiligung an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht stattgeben werde. Sie erklärt, der Bundesanwalt habe „unbeschadet der Frage, ob zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für die Beteiligung vorliegen, von der Aufnahme von Ermittlungen abgesehen.“ Ging es in diesem Fall um Verbrechen im Krieg gegen die kurdische Bevölkerung im Südosten der Türkei 2015/2016, gibt es auch zu den aktuellen Verbrechen nur Schweigen der Bundesregierung.

Solidarität mit der revolutionären Bewegung

Mit der Aktion wollen die Aktivist:innen gleichzeitig zur Solidarität mit der revolutionären Freiheitsbewegung Kurdistans aufrufen, die in großen Teilen der Region eine gesellschaftliche Selbstverwaltung entwickelt hat, die auf den Säulen Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie basiert.

Bereits in der vergangenen Woche wurden an einigen Orten in Celle Wandzeitungen aufgehängt, die über diese Themen informieren.

Fotos: Luisa Wolf