Brutale Razzien in Çewlîg

Türkische Sicherheitskräfte haben innerhalb von drei Wochen zum zweiten Mal Häuser in einem Dorf bei Çewlîg gestürmt und verwüstet, drei Personen wurden festgenommen. Bei den Betroffenen handelt es sich um Verwandte eines vermeintlichen PKK-Mitglieds.

Polizei und Militär haben zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen Häuser in der nordkurdischen Provinz Çewlîg (tr. Bingöl) gestürmt und verwüstet. Betroffen waren Verwandte von Sonuç Gürdeğir, der am 24. August in Istanbul festgenommen und nach elftägigem Polizeigewahrsam als vermeintlicher Gebietsverantwortlicher der PKK verhaftet worden ist. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurde er schwer gefoltert.

Zeitgleich zu der Festnahme von Sonuç Gürdeğir in Istanbul sind im August mehrere Häuser seiner Verwandtschaft im Dorf Kadîmadrak (Kerpiksuyu) in Çewlîg durchsucht worden. Im Zuge der Razzien wurden fünf Personen festgenommen, Özge, Prenses und Ertan Gürdeğir sowie Mehmet Buyuldar wurden verhaftet.

Bei den heutigen Razzien in den Häusern von Ahmet Gürdeğir (34), Hatun Gürdeğir (65) und Ertan Gürdeğir (45) wurden Türen aufgebrochen und die Inneneinrichtung verwüstet. Dieses Mal wurden Ahmet Gürdeğir, Bermal Gürdeğir (18) und Azad Gürdeğir (18) aus unbekannten Gründen festgenommen und auf die Polizeidirektion in Çewlîg gebracht.

Gewalt und Beleidigungen

Wie Hatun Gürdeğirs Tochter Ayfer Gürdeğir mitteilte, ist Azad Gürdeğir von fünf Polizisten misshandelt worden: „Mein Neffe wurde geschlagen, auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt und auf den Boden geworfen. Auch Ahmet Gürdeğir war von Polizeigewalt betroffen. Wir wurden im Haus beschimpft und beleidigt. Bei der Durchsuchung sind Fotos und Bücher beschlagnahmt worden.“

Das Haus seit drei Stunden lang durchsucht worden, die Familienmitglieder seien die gesamte Zeit beschimpft und beleidigt worden. Ayfer Gürdeğir erklärte, dass sie Anzeige gegen das unrechtmäßige Vorgehen der Sicherheitskräfte stellen will.