Gestern verschlechterte sich der Gesundheitszustand des zwischen dem Bundestag und dem Bundeskanzleramt in Berlin hungerstreikenden Aktivisten Şiyar Xelil deutlich. Der seit dem 26. Januar hungerstreikende Kurde wurde im Krankenwagen in die Charité eingeliefert. Nachdem er die Behandlung verweigerte, wurde er entlassen. Zusammen mit Cemal Kobanê, Ömer Bağdur und Mele Mustafa Tuzak setzt er den Hungerstreik im Berliner Regierungsviertel fort. Die vier Kurden haben sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten dem von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven im November initiierten Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan angeschlossen. Vergangene Woche beschlossen sie, den Schauplatz ihrer Aktion von ihren Wohnorten Kassel, Nürnberg und Duisburg nach Berlin zu verlegen, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen.
Şiyar Xelil blieb bis in die Abendstunden im Krankenhaus. Er verweigerte jedoch jegliche Behandlung. Xelil berichtete gegenüber ANF, dass die Ärzt*innen der Charitê großes Interesse an ihm und den Gründen seines Hungerstreiks gezeigt haben. Den Ärzt*innen habe er erklärt, dass er seinen Hungerstreik so lange fortsetzen werde, bis die Isolation Öcalans aufgehoben ist.
Ärzte wollen Brief an türkische Botschaft schreiben
Die Ärzt*innen versprachen daraufhin, dass sie, um den Tod der Hungerstreikenden zu verhindern, einen Brief an die türkische Botschaft schreiben würden. Sie versuchten Xelil davon zu überzeugen, seine Aktion abzubrechen. Xelil drückte gegenüber dem medizinischen Personal seine Entschlossenheit aus und betonte, dass er den Hungerstreik fortsetzen werde, bis praktische Schritte zur Aufhebung der Isolation Öcalans unternommen werden.
In den Abendstunden wurde Xelil entlassen und kehrte zum Aktionsort zurück. „Unsere Freundinnen und Freunde leisten in den Gefängnissen und auf den Bergen Widerstand. Wir hungern hier, um diesen Widerstand zu unterstützen“, erklärte er.
Mahnwache am Brandenburger Tor endet heute
Die Mahnwache, zu der im Exil lebende ehemalige HDP-Abgeordnete, Bürgermeister*innen, Parteiratsmitglieder, Lokalpolitiker*innen, Akademiker*innen, Künstler*innen und Journalist*innen aufgerufen haben, ging gestern ebenfalls weiter. Die Aktion soll am heutigen Freitag enden.