Angehörige beantragen Besuchserlaubnis für Imrali

Die Angehörigen von Abdullah Öcalan und den drei weiteren Gefangenen auf Imrali haben eine Besuchserlaubnis bei der Staatsanwaltschaft in Bursa beantragt.

Die Angehörigen von Abdullah Öcalan, Hamili Yildirim, Ömer Hayri Konar und Veysel (Veysi) Aktaş haben eine Besuchserlaubnis bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Bursa beantragt.

Der kurdische Repräsentant und PKK-Gründer Abdullah Öcalan befindet sich seit über zwanzig Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer. 2015 sind die drei weiteren Gefangenen nach Imrali verlegt worden. Nach zweieinhalb Jahren Kontaktsperre hat im Januar erstmalig ein Besuch von Mehmet Öcalan bei seinem Bruder stattgefunden. Die Besuchsgenehmigung erfolgte unter ungewöhnlichen Umständen und sollte offenbar die Hungerstreikenden in den türkischen Gefängnissen zum Einlenken bewegen. Die HDP-Abgeordnete Leyla Güven, die mit ihrer Hungerstreikerklärung am 7. November eine landesweite Protestbewegung gegen die Isolation auf Imrali ausgelöst hat, lehnte eine Beendigung ihrer Aktion umgehend ab. Mit einer einmaligen Besuchserlaubnis sei die Isolation auf Imrali nicht aufgehoben, erklärte die kurdische Politikerin.

Aktuell befinden sich neben Leyla Güven auch rund 7.000 politische Gefangene aus PKK- und PAJK-Verfahren in der Türkei im unbefristeten Hungerstreik. In Nord- und Südkurdistan und vielen europäischen Ländern beteiligen sich ebenfalls etliche Aktivist*innen an der Hungerstreikbewegung gegen die Isolation. Abdullah Öcalan gilt als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage und Friedensverhandlungen in der Türkei. Die Hungerstreikenden fordern mit ihrem Protest die Aufhebung seiner Totalisolierung und die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zwischen der türkischen Regierung und der PKK, die im Jahr 2015 vom damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan einseitig abgebrochen wurden.