811. Besuchsantrag bei Öcalan gestellt

Nachdem aus willkürlichen Gründen die letzten 810 Besuchsanträge von der türkischen Staatsanwaltschaft abgelehnt worden waren, haben die Anwält*innen Öcalans heute erneut einen Antrag auf Besuch bei ihrem Mandanten gestellt.

Die Anwält*innen İbrahim Bilmez, Rezan Sarıca, Nevroz Uysal und Faik Özgür Erol haben heute bei der Staatsanwaltschaft von Bursa einen Antrag auf Besuch bei ihrem Mandanten Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali gesellt. Zuvor waren insgesamt 810 Besuchsanträge in Folge von der Staatsanwaltschaft abgelehnt worden.

Der kurdische Repräsentant und PKK-Gründer Abdullah Öcalan befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 in Nairobi/Kenia auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Elf Jahre war er der einzige Häftling auf der Insel – bewacht von mehr als tausend Soldaten. Ihm wird seit annähernd acht Jahren jeglicher Rechtsbeistand verwehrt. Der Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung hält so den „Europa-Rekord“ für Haft ohne Zugang zu Anwälten.

Seit April 2015 befindet sich Abdullah Öcalan faktisch in Totalisolation. Nach dem letzten Familienbesuch am 11. September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar 2019 für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Im Moment befinden sich mehr als 7000 Menschen im unbefristeten Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation Öcalans. Seit dem 30. April haben 15 Gefangene ihren Hungerstreik in ein Todesfasten umgewandelt. Sie alle fordern Bedingungen für Öcalan, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung frei leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen.