TV-Tipp: Hasankeyf geht unter

In der Weltspiegel-Reportage „Hasankeyf geht unter“ berichtet ARD-Auslandskorrespondent Oliver Mayer-Rüth von der Zerstörung der historischen Stätte in Nordkurdistan durch den Ilisu-Staudamm.

Hasankeyf (kurdisch: Heskîf) in der nordkurdischen Provinz Êlih (Batman) versinkt in den Fluten des Tigris. In der Weltspiegel-Reportage „Hasankeyf geht unter“ berichtet ARD-Auslandskorrespondent Oliver Mayer-Rüth von der Zerstörung der historischen Stätte durch den Ilisu-Staudamm.

In der Ankündigung der Sendung, die heute um 16.30 Uhr auf „Das Erste“ ausgestrahlt wird, heißt es:

Seit Jahrtausenden leben in Hasankeyf Menschen. Archäologen bezeichnen den Ort im nördlichen Mesopotamien als eine der Wiegen der Menschheitsgeschichte. 20 Hochkulturen haben das Tal entlang des Flusses Tigris geprägt. Doch Hasankeyf und 200 weitere Orte eines 300 Quadratkilometer großen Gebiets verschwinden derzeit nach und nach unter den Fluten eines ständig ansteigenden Tigris.

Zehntausende verlieren ihre Heimat

Ein 1,3 Kilometer langer und 170 Meter hoher Damm staut seit einigen Monaten das Wasser des Flusses. Zehntausende Menschen verlieren ihre Heimat. Von Menschenhand gebaute Höhlen, die bis in die 80er Jahre bewohnt waren, säumten die Felsen entlang des Tigris. Sie sind bereits verschwunden.

Das umstrittene Staudammprojekt wurde trotz größter Widerstände der Bevölkerung und der Kritik vieler Experten radikal umgesetzt. Deutschland zog vor 14 Jahren Hermesbürgschaften für deutsche Unternehmen zurück, die am Projekt mit Millionenaufträgen beteiligt waren. Die Schweiz und die Niederlande ebenfalls. Von all diesem Widerstand ließ sich der türkische Staatspräsident Erdogan nicht beeindrucken.

Der historische Ortskern ist ein Trümmerfeld

Jahrhundertealte Denkmäler, Moscheen, Minarette wurden auf Betonsockel gesetzt und aus dem historischen Hasankeyf in einen Museumspark verfrachtet. Der historische Ortskern Hasankeyf ist inzwischen ein Trümmerfeld. Der Staudamm hat auch geostrategische und ökologische Auswirkungen auf die gesamte Region, denn die Türkei dreht mit dem Damm dem Irak das Wasser ab.

Das Team des ARD-Studios Istanbul hat über Jahre hinweg den Widerstand gegen den Staudamm filmisch begleitet. In den letzten Monaten war es wiederholt in Hasankeyf, um Bewohner, aber auch den deutschen Umweltschützer Ulrich Eichelmann zu interviewen. Hasankeyf wird es bald nicht mehr geben. Eine Reportage über „eines der großen Verbrechen an einer der wichtigsten Stätten der Menschheitsgeschichte", wie Beobachter sagen.