Schienenblockade des Kohlekraftwerks Neurath
Um die 40 Klimaaktivist:innen blockieren seit Freitagfrüh die Kohlezufuhr zum Braunkohlekraftwerk Neurath. Neun von ihnen haben sich dafür an zwei Stellen an den Gleisen der Kohlebahn festgekettet.
Um die 40 Klimaaktivist:innen blockieren seit Freitagfrüh die Kohlezufuhr zum Braunkohlekraftwerk Neurath. Neun von ihnen haben sich dafür an zwei Stellen an den Gleisen der Kohlebahn festgekettet.
Seit den frühen Morgenstunden blockieren um die 40 Klimaaktivist:innen die Kohlezufuhr zum Braunkohlekraftwerk Neurath zwischen Aachen und Köln. Neun Aktivist:innen haben sich dafür an zwei Stellen an den Gleisen der Kohlebahn festgekettet. Sie fixierten sich an Betonfässer und an Zementblöcke, die unter die Schienen gegossen sind. Anlass für die Aktion ist die Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow.
„Die Weltklimakonferenz findet seit 26 Jahren statt. Seitdem sind die CO2-Emissionen um 60 Prozent angestiegen. Wir brauchen mehr als leere Versprechungen! Der Kern des Problems wurde während keiner der vergangenen COPs angegangen”, sagt Nora Radwer, eine Sprecherin der Aktionsgruppe „Block Neurath”. Seit Jahrhunderten bereichere sich der globale Norden an Arbeitskräften und Ressourcen des globalen Südens, kritisiert die Aktivistin. „Um die Klimakatastrophe aufzuhalten, müssen wir dieses neokoloniale, kapitalistische System überwinden. Wir solidarisieren uns mit den Menschen im Globalen Süden, die seit langem gegen koloniale Machtstrukturen Widerstand leisten und fordern globale Gerechtigkeit!“
"Während der #COP26 nehmen wir den Kohleausstieg hier und heute selbst in die Hand. Das Kraftwerk Neurath ist die größte Drecksschleuder Deutschlands." Aktivistin Jouri @BlockNeurath #blockneurath pic.twitter.com/g0yRqYT6e9
— PressPic (@press_pic) November 5, 2021
Das momentan blockierte Kraftwerk Neurath ist das größte Kohlekraftwerk in Deutschland und das zweitgrößte in der EU. Es ist für die Emissionen von 32,1 Millionen Tonnen CO2 im Jahr verantwortlich. Dies entspricht ungefähr den jährlichen CO2-Emissionen von Neuseeland. Die Kohle, die in Neurath verbrannt wird, kommt auch aus dem Tagebau Garzweiler, für dessen Erweiterung das Dorf Lützerath sowie fünf weitere Dörfer zerstört werden sollen. Der letzte Lützerather Landwirt Eckhardt Heukamp wehrt sich derzeit vor Gericht gegen die Enteignung durch RWE und das Land. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster wird im Januar erwartet. Die Enteignung soll im Namen des Gemeinwohls passieren.
„Wir blockieren das Kohlekraftwerk Neurath, denn RWE setzt mitten in der Klimakrise weiter auf dreckigen Kohlestrom. Unter Lützerath liegen 650 Millionen Tonnen Kohle, die RWE verbrennen will. Der Profit von RWE dient mit Sicherheit nicht dem Gemeinwohl! Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, darf kein Dorf mehr abgerissen werden, nirgendwo!”, sagt Lou Kamphuis zu der Aktion.
Die Blockade findet im Rahmen der Aktionstage „COPy and Waste: Big Words, No Impact“ statt. Parallel zu den Klimaverhandlungen sind in der ersten Novemberhälfte überall in Deutschland Aktionen geplant.
Fotos: Aktionsgruppe „Block Neurath”