Lützerath: Ende Gelände besetzt von Räumung bedrohte Fläche

Am Rande des Tagebaus Garzweiler II haben Aktivist:innen von Ende Gelände eine weitere von Räumung bedrohte Fläche im Dorf Lützerath besetzt. An Plänen der Ampel-Koalition, die den Kohelausstieg erst 2030 will, gibt es Kritik.

Aktivist:innen von Ende Gelände haben am Sonntag eine weitere Fläche in dem vom Abriss bedrohten Dorf Lützerath im nordrhein-westfälischen Erkelenz besetzt. Am Rande des wöchentlichen Dorfspaziergangs der Initiative „Alle Dörfer BLEIBEN!“ wurde ein gelb angemalter Dreibein (Tripod) und ein Blockadeturm in dem Ort errichtet.

Noch vor einem Jahr befanden sich auf der betreffenden Fläche ehemalige Wohnhäuser und Bäume, welche abgerissen und gerodet wurden. Um zu verhindern, dass der Energiekonzern RWE das Dorf abbaggert, errichten Aktivist:innen seit Monaten Baumhäuser und Bodenblockaden als Schutz für Lützerath. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung müssen die Kohlebagger vor Lützerath stoppen, damit die 1,5 Grad Grenze noch eingehalten werden kann.

„Kohleausstieg: Idealerweise vorgestern”

Auf einem Schild auf der Besetzung steht „Kohleausstieg: Idealerweise vorgestern”. Die Pressesprecher*in Jona Heidner stellt den Bezug zu dem Sondierungspapier einer möglichen Ampel-Koalition her: „Das Sondierungspapier sieht den Kohleausstieg idealerweise im Jahr 2030 vor. Idealerweise sieht für uns anders aus. Idealerweise hätte wir handeln müssen, bevor es weltweit zu Dürren und Überschwemmungen gekommen wäre. Idealerweise hätten wir vor Jahrzehnten aus der Kohle aussteigen müssen. Deshalb fordern wir einen sofortigen Kohleausstieg.”

Zeitgleich zu der Besetzung findet, wie zur Zeit jeden Sonntag, der Dorfspaziergang mit 730 Menschen statt. Die Dorfspaziergänge sind aus den Waldspaziergängen im Hambacher Forst entstanden. Bei der dortigen Räumung waren die Waldspaziergänge ein wichtiger Anlaufpunkt der Bewegung. Die heutige Besetzung ist Teil der durch die Aktivist:innen ausgerufenen „Zone à défendre” - der gegen die Ausweitung des Tagebaus Garzweiler zu verteidigenden Zone. Die Aktivist:innen haben angekündigt solange auszuharren, bis der Erhalt des Dorfes sicher ist. Für die nächsten Wochen wurden bereits weitere Aktionen angekündigt, um die erwarteten Räumungen, Abrisse und Rodungen zu vereiteln. Ende Gelände baut die Besetzung vor Ort mit auf und wird sich mit Aktionen des zivilen Ungehorsams daran beteiligen, die Abrissarbeiten in Lützerath zu verhindern.

Foto: Ende Gelände

(EG/ANF)