Die Aktivist:innen des Passauer Klimacamps haben am Mittwochmittag mehrere Banner in der Stadt aufgehängt. Dafür erklommen sie mehrere Fahnenmasten. Vor dem Landratsamt am Domplatz hissten sie an einer Schnur fünf Banner, auf denen die fünf Forderungen des Klimacamps zu lesen sind: „Klimaschutz sofort!”, „Nordtangente verhindern!”, „Mobilitätswende”, „Klimagerechtigkeit” und „Wald statt Asphalt”.
Die Forderungen der Klimagerechtigkeitsaktivist:innen nach einem angemessenen Umgang mit der ökologischen Krise richten sich neben der Stadt auch an den Landkreis Passau. Dieser habe sich bislang nicht klar gegen das Katastrophenprojekt Nordtangente gestellt, lasse seine Bürger:innen beim Thema Bus-, Bahn- und Fahrradverkehr „komplett im Stich” und betreibe mitten in der Klimakrise Flächenversiegelung „auf übelstem Niveau”, erklärte Finn Klinger, die sich an der Aktion beteiligt. „Wir haben das schon mehrfach deutlich gemacht, aber vielleicht nicht deutlich genug”, so die 23-Jährige.
Landkreis hält sich nicht an eigenes Klimaschutzkonzept
Dabei hat der Landkreis schon seit vielen Jahren ein Klimaschutzkonzept. Das halten die Aktivist:innen jedoch für ungenügend: „Dass das Konzept inhaltlich nicht an die wissenschaftlichen Notwendigkeiten heranreicht, ist gar nicht mal das größte Problem!”, meint Juliane Diehl (20). Viel schlimmer sei, dass der Landkreis sich einfach konsequent nicht an sein eigenes Klimaschutzkonzept hält: Zwischen 2013 und 2030 sollten die Emissionen um 50 Prozent reduziert werden. „Die Hälfte dieser Zeit ist jetzt um und der Landkreis gibt selbst zu, dass sich an den Emissionen seither nichts verändert hat.”
Passau hat ein Autoproblem
Auch gegenüber des Rathauses wurde ein Banner aufgehängt. Laut dem Klimacamp richtet sich dieses entsprechend an die Stadt Passau. Zu lesen ist die Forderung nach einer städtischen Mobilitätswende – also mehr ÖPNV und weniger Straßenneubauprojekte. „Es ist regelrecht absurd, dass Passau im Jahre 2021 immer noch kein brauchbares Verkehrskonzept hat. Wir wissen alle, dass Passau ein Verkehrsproblem – oder eher ein Autoproblem hat; ich brauche mehrere Hände, um abzuzählen, wie viele Bürgerinitiativen sich inzwischen in Passau für eine Mobilitätswende einsetzen. Und Oberbürgermeister Dupper zeigt ihnen – metaphorisch gesprochen – einfach den Stinkefinger!”, sagt Diehl.
2021 soll Jahr für Radwege werden
Das wolle man nicht zulassen. 2021 solle ein Jahr werden, in dem Radwege geschaffen werden, in dem Busse mit einer dichteren Taktung und bezahlbarerem Tarif fahren, in dem die Ilztahl- und die Granitbahn zum Teil des Passauer Verkehrskonzeptes werden und das Jahr, in dem ein Klimaschutzkonzept auf „transparente und demokratische Weise” erarbeitet wird, das „den Namen auch verdeint”.