Passau: Nach Räumung zwei neue Bäume besetzt

Als Antwort auf die Räumung des ersten Baumhauses errichten Klimaaktivist:innen zwei neue Baumhausklimacamps in Passau.

Nachdem ein Sondereinsatzkommando der Polizei vergangenen Montagabend das kurz zuvor errichtete Passauer Baumhausklimacamp an der Innpromenade räumte, errichtete dieselbe Gruppe am heutigen Mittwoch in aller Frühe an der Ortsspitze zwei neue Baumhäuser. „Ihr könnt unsere Häuser räumen, nicht aber die Kraft, die sie schuf", erklärte bereits am Montag der 25-jährige Klimagerechtigkeitsaktivist Kim Schulz. Diese Ansage wurde heute mit der Besetzung weiterer Bäume wahr gemacht.

Nerv getroffen

„Der immense Polizeieinsatz beweist, dass wir mit unserer Protestform einen Nerv trafen", so die Klimaaktivistin Juliane Diehl. „Das Augsburger Bodenklimacamp besteht nun seit 309 Tagen. Möchte Oberbürgermeister Jürgen Dupper 309 Mal das SEK rufen? Herr Dupper wird sich damit auseinandersetzen müssen, dass er um das Thema Klimagerechtigkeit nicht herum kommt. Wir fordern einen kostenlosen ausgebauten ÖPNV, ein Ende der einseitigen Autosubventionierung und echte Bürger:innenbeteiligung, sodass nicht Mieter:innen und Arbeitnehmer:innen alleine für die Kosten der Klimapolitik des Nichtstuns aufkommen müssen."

Das Klimacamp wird von Aktivist:innen diverser Klimagerechtigkeitsbewegungen gemeinschaftlich organisiert. Die beiden Baumhäuser sollen Tag und Nacht besetzt bleiben.

Tier- und Artenschutz ein wichtiges Anliegen

Zum Vorwurf, dass sie mit den Baumbesetzungen Fledermäuse beeinträchtigen würden, erklären die Baumschützer:innen, dass Tier- und Artenschutz ihnen ein wichtiges Anliegen sei. Aus diesem Grund beobachteten sie im Rahmen ihrer Aktionsvorbereitung den am ersten besetzten Baum angebrachten Fledermauskasten längere Zeit und kamen zu dem Schluss, dass der Baum zurzeit den Fledermäusen kein Zuhause bietet. „Wenn wie geplant die Bäume an der Promenade gefällt werden, wird übrigens keine Fledermaus mehr dort Unterschlupf finden", gibt Diehl zu bedenken.