Militär weitet Rodungen am Cûdî aus

Die Zerstörung des Baumbestands in Şirnex für Stützpunkte der türkischen Armee hält an. Erneut wurde zu Säge und Axt gegriffen, diesmal in Silopiya.

In Silopiya (türk. Silopi) in der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) haben Dorfschützer im Auftrag der türkischen Armee vom Gebiet Deriyê Cebraîl am Cûdî an entlang der Straße zwischen den Dörfern Sorbitnê (Karaca) und Bêşerê (Koyuneren) eine breite Schneise in den Mischwald geschlagen, um Platz für einen weiteren Gipfelstützpunkt des Militärs zu schaffen. Tausende Bäume mussten seit Rodungsbeginn vor rund drei Monaten bereits weichen, ein Ende der Zerstörung ist nicht in Sicht. Auch für den Bau einer Sicherheitsstraße, die zu dem sogenannten Kalekol – eine zur Festung ausgebaute Gendarmeriestation – führen wird, greifen die Dorfschützer zu Säge und Axt.

Die Bewohner*innen der betroffenen Dörfer sind gegen die Rodung. Denn wie viele andere Menschen der kurdischen Gesellschaft verehren auch sie Bäume als heilig. Hinzu kommt, dass mit den Baummassakern in der Region auch der Lebensraum zahlreicher Tiere zerstört wird. Ein Anwohner, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will, berichtet, dass bereits mehrfach willkürlich Schüsse auf Menschen abgegeben wurden, die in der Region wilde Kräuter sammelten. Zum Glück sei bisher niemand verletzt worden, wenn es aber so weiterginge, sei es nur noch eine Frage der Zeit. Kaum jemand traue sich noch aus seinem Haus, viele Menschen fürchteten um ihr Leben.

Die vom Militär angeordneten Waldrodungen halten auch in den Dörfern Cifanê (Cevizdibi), Gundikê Remo (Anılmış) und Nerex (Dağkonak) an. Die Menschen appellieren an die Zivilgesellschaft, Umweltaktivist*innen und Behörden, die Zerstörung der Wälder am Cûdî zu beenden.