Frauen fordern Ende der Umweltzerstörung am Cûdî

Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA protestierten am Berg Cûdî gegen die Zerstörung des Baumbestands durch Dorfschützer. Sie fordern: „Geht nicht weiter auf diesem falschen Weg, macht euch nicht zum Werkzeug der schmutzigen Machenschaften der Regierung.“

Die kurdische Frauenbewegung TJA (Tevgera Jinên Azad) fordert das Ende der Umweltzerstörung am Cûdî-Berg. In der Region in der nordkurdischen Provinz Şirnex (türk. Şırnak) müssen ganze Wälder für den Bau weiterer Stützpunkte der türkischen Armee weichen. Als Handlanger des Militärs dienen die sogenannten Dorfschützer. Um dagegen zu protestieren, zogen TJA-Aktivistinnen am Freitag zum Hang des Cûdî. An der Kundgebung nahmen auch die Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) Nuran Imir und Mitglieder des Frauenrats von Şirnex teil. Die Frauen trugen ein Transparent mit der Aufschrift: „Wir werden unseren Widerstand gegen die Ausplünderung und Zerstörung der Natur ausweiten“.

Alle Lebewesen werden vernichtet

Zozan Aksu vom Provinzverband der HDP beschrieb das Vorgehen am Cûdî als Krieg der Regierung gegen die Natur und erklärte: „Tausende Hektar Wald werden unter dem Vorwand der seit Jahren andauernden Militäroperationen zerstört. Aufgrund der Artilleriegranaten und Feuerwaffen werden große Flächen Wald einfach niedergebrannt.“ Zudem wird die Natur der Region Cûdî von Bergbaubetrieben zerstört. „Das, was wir in Şirnex erleben, ist nicht nur Umweltzerstörung. Alle Lebewesen in der Region sollen durch die Hand von Kollaborateuren und Dorfschützern vernichtet werden.“

Appell an Dorfschützer

Aksu appellierte an die Dorfschützer: „Ihr begeht ein Verbrechen. Ihr verstoßt gegen die Verfassung und ihr werdet eines Tages dafür bestraft werden. Diejenigen, die euch das machen lassen, wissen, dass es eine Straftat ist, deswegen machen sie es nicht selbst. Hört damit auf, lasst euch nicht zum Werkzeug der schmutzigen Machenschaften der Regierung machen.“

Imir: „Kurdistan wird als Beute betrachtet“

Die HDP-Abgeordnete Imir sprach von einer „hundertjährigen Vernichtungs- und Verleugnungspolitik“. Die Umweltzerstörung sei ein Teil davon, betonte die Politikerin. „Und als ob das alles nicht ausreichte, wird Kurdistan als Beute betrachtet. Überall dort, wo es in Kurdistan Angriffe auf die Natur und unsere Existenz gibt, werden wir als kurdische Frauen protestieren. Wir werden hierzu nicht schweigen. Wir werden die Zerstörung der Natur nicht zulassen und für unsere Umwelt eintreten. Der Cûdî gehört dem Volk. Das ist unsere erste Aktion. Wir warnen euch, macht nicht mit bei dieser Zerstörung, nehmt eure Hände von unserer Natur.“