Das Ökologiekomitee der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) hat seine Haltung zu den bevorstehenden Wahlen in der Türkei bekanntgegeben. Der Ausschuss sieht eine massive Zerstörung der Umwelt durch den AKP/MHP-Faschismus. Insbesondere die neoliberale Wirtschaftspolitik habe ganze Landstriche der Verwüstung preisgegeben. Um den Weg zur Sozialökologie zu ebnen, ruft die KCK alle Wahlberechtigten auf, für die Grüne Linkspartei (Yeşil Sol Parti, YSP) zu stimmen.
„Zerstörung der Natur hat neue Dimension erreicht“
In dem Aufruf heißt es: „Während der Wahlkampf stattfindet, dauert auch die ökologische Zerstörung in der Türkei und Kurdistan an. Der AKP/MHP-Faschismus hat den Energie- und Baukonzernen Zugriff auf natürliche Lebensräume gegeben und intensiviert die Ausplünderung und den Raubbau an der Natur. Nach den Erdbeben vom 6. Februar wurden Berge von Schutt in der Natur abgeladen. Damit hat die Umweltzerstörung eine neue Dimension erreicht. Der AKP/MHP-Faschismus versucht, auch den Krieg in Kurdistan und sein Wahlbudget durch die Ausplünderung der Natur zu finanzieren. Vom Cûdî bis zu den Ida-Bergen, von Ikizdere bis Akkuyu: die ganze Region wird der Profitgier der Energie- und Baukonzerne unterworfen.“
Warnung vor zweitem Tschernobyl
Weiter erklärt das Ökologiekomitee: „Während die Folgen der Katastrophen und Massenmorde von Hiroshima und Tschernobyl noch frisch sind, erbauen die Wissenschaftler des AKP/MHP-Faschismus, trotz des hartnäckigen Widerstands der Umwelt- und Ökologiebewegung, mit der alleinigen Unterstützung durch Putin ein Atomkraftwerk in Akkuyu. So wird der Weg in ein zweites Tschernobyl geebnet. Sowohl Wissenschaftler:innen als auch die Umweltbewegung warnen vor dem Bau und betonen immer wieder, dass der Boden dort in ständiger Bewegung ist. Diejenigen, die auf die Gefahren des Baus des Atomkraftwerks in Akkuyu hinweisen, stellen nur das Offensichtliche fest.
„Krieg vernichtet die Umwelt“
Der AKP/MHP-Faschismus erlebt, obwohl er seinen genozidären Krieg gegen das kurdische Volk intensiviert hat, eine Niederlage, da er angesichts des Widerstands der Guerilla nicht das gewünschte Ergebnis erzielen konnte. Er will den Krieg durch Missachtung jeden Rechts und jeder Moral unter größten Kosten weiterführen. Durch die Fortsetzung des Krieges wird die Natur des ganzen Landes zerstört. Auch angebliche Entwicklungsprojekte wie die Sonnenenergieanlagen in Nordkurdistan dienen allein dem Profit und zerstören Landwirtschaft und Viehzucht.
Das wurde auch auf der Konferenz der Ökologiebewegungen in Istanbul am 21. Januar 2023 erkannt, und man einigte sich auf eine gemeinsame ökologische Haltung zu den Wahlen. Angesichts der hemmungslosen Zerstörung der Natur ist es nun Zeit, unsere Haltung praktisch bei den Wahlen umzusetzen.
Es ist an der Zeit, dass wir unsere Haltung bei den Wahlen im Sinne der Demokratie, der Ökologie und der Freiheit von Frauen einsetzen.
Es ist an der Zeit, den freien Willen und die demokratische Kultur unserer Völker an den Wahlurnen gegen das faschistische, despotische Regime, das Natur und Mensch gnadenlos ausbeutet, Rassismus, Nationalismus und Mafiastrukturen schürt und seine eigene Existenz durch die Beherrschung der Gesellschaft sichern will, deutlich zu zeigen.
Es ist an der Zeit, dass wir das Recht aller Lebewesen auf ihren Lebensraum, auf ein Zuhause und ein ungehindertes Leben in einer freien Natur und Umwelt schützen und den Widerstand an den Wahlurnen gegen alles verstärken, was der menschlichen Gesellschaftlichkeit entgegensteht.
Es ist höchste Zeit, dass sich der Respekt vor dem Boden, auf den der Mensch tritt, vor dem Wasser, das er trinkt, vor der Luft, die er atmet, sich an der Wahlurne zeigt.
Es höchste Zeit, an den Wahlurnen ein Zeichen zu setzen für ökologische Dörfer gegen den Krebs der Städte, für Kommunen, gegen die Ausplünderung des Bodens für Profite, für Kooperativen auf der Grundlage der eigenen Produktivkraft gegen die Monopole.
Es höchste Zeit, dass sich der Kampf für soziale Ökologie und gegen die kapitalistische Moderne und ihre monopolistische Form und unsere Perspektive einer demokratischen ökologischen Gesellschaft an den Wahlurnen zeigt. Wählt die Grüne Linkspartei.“