Frankfurt: ,,Global Justice – Climate Justice“

Im Rahmen der Aktionswoche von Fridays for Future hat in Frankfurt eine Gesprächsrunde zu den globalen Dimensionen der Klimakrise stattgefunden. Zu Gast waren Aktivist*innen der Kampagne Make Rojava Green Again und des Netzwerks Ya Basta!.

Noch bis morgen findet in Deutschland die „Week4Climate” der Klimastreikbewegung Fridays for Future statt. Mit der Aktionswoche, die am 21. September begann, fordert die Bewegung eine konsequentere Klimapolitik. Das Motto der #week4CLIMATE lautet: „Sieben Tage – sieben Themen – ein Ziel: die Rettung der Erde“. Seit Tagen finden deshalb in jeweils einer oder mehreren Städten sogenannte Fokusdemonstrationen mit Bezug zu klimarelevanten Themen statt. Mit Aktionen wie Workshops, Filmabenden, Lernspielen oder Podiumsdiskussionen wird außerdem aufgezeigt, wie facettenreich und schön die Erde ist und inwieweit sie vom Menschen zerstört wird.

In der Mainmetropole Frankfurt stand der gestrige Mittwoch ebenfalls im Fokus des bundesweiten Week4Climate-Programms. Unter dem Motto:,,Global Justice – Climate Justice“ gab es ein reiches Programm: Im Klimacamp am nördlichen Ende der „Alte Brücke“ und an verschiedenen Punkten in der Innenstadt Frankfurts wurden verschiedenste Workshops und Redebeiträge gehalten, die auf die globale Klimagerechtigkeitsbewegung eingingen. Besonders an dem Tag war, dass er von den unterschiedlichsten Organisationen gemeinsam gestaltet und vorbereitet wurde. Während Fridays For Future den Rahmen bildete, waren die Seebrücke, die Defend Rojava Plattform und die Neue Demokratische Jugend (YDG) an der Umsetzung beteiligt.

Auch die Revolution in Rojava und das ökologische Paradigma, welches durch den inhaftierten kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan entwickelt wurde, waren dabei ein zentrales Themen. Nach der Errichtung der Selbstverwaltung wird in Nord-und Ostsyrien versucht, die Umweltzerstörung, die durch koloniales Wirtschaften entsteht, zu begrenzen und zu transformieren.

Zur Mittagszeit wurden unterschiedliche Gesprächsrunden abgehalten. So ging es um die Klimakrise als Fluchtursache, um die Globale Verteilung der CO2-Emissionen und auch um die ökologischen Kämpfe der kurdischen und der zapatistischen Bewegung. Hierfür waren internationalistische Freund*innen der Kampagne Make Rojava Green Again und des Ya Basta! Netzwerkes zu Gast. In den Workshops stellten wir fest, dass es ein extremes Ungleichheitsverhältnis zwischen den Staaten und Regionen gibt, die am stärksten zur Klimakrise und Umweltzerstörung beitragen und denen, die am stärksten unter den Folgen leiden.

Nachmittags wurde kreativ demonstriert und ebenfalls verschiedene Aspekte der globalen Krise aufgegriffen. Sie begann am brasilianischen Konsulat, wo die internationale Theatercrew Antagon eine atemberaubende Performance abhielt, in der sie die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes auf kreative Art und Weise darstellte. Eine Zwischenkundgebung erfolgte vor der CDU-Kreisgeschäftsstelle, wo eine symbolische Aktion stattfand, um den Widerstand gegen die Waffenlieferungen und die deutsche Exportpolitik, die maßgeblich bewaffnete Konflikte weltweit unterstützt, zu zeigen.

Am Abend wurde im FFF-Camp eine Podiumsdiskussion abgehalten, an der neben Aktivist*innen von Fridays For Future und Make Rojava Green Again auch eine Aktivistin von Abá e.V. teilnahm. Dieser noch sehr junge Verein organisiert Solidaritätsarbeiten für Soziale Bewegungen in Brasilien, die seit der Präsidentschaft des faschistischen Politikers Jair Bolsonaro zunehmend in die Schusslinie des Staates geraten. Auf der Podiumsdiskussion vermittelte sie die Perspektive der MST (Landlosenbewegung), welche für einen sozialen und skologischen Nutzen von Ländereien kämpft und dabei Methoden der Besetzung nutzt.

In der Diskussion wurde vor allem darüber gesprochen, wie ökologischen Bewegungen, die unter extrem unterschiedlichen Bewegungen arbeiten und kämpfen, sich gegenseitig unterstützen können. Auf der einen Seite stehen Bewegungen in Rojava und Brasilien, die mit bewaffneter Gewalt seitens der Staaten konfrontiert sind, teilweise als Terrororganisationen verfolgt werden und vor allem aus Menschen bestehen, die von diesen Staaten am stärksten ausgebeutet werden. Fridays For Future bekommt von den verschiedenen Teilen der Gesellschaft große Aufmerksamkeit und ist in der schwierigen Position, einerseits eine konsequente Haltung gegen die Umweltzerstörung des kapitalistischen Systems zeigen zu wollen, andererseits sich nicht von ihrer Basis entfernen zu wollen. Diese ist zu einem großen Teil noch nicht bereit, sich klar gegen staatliche Kriegs- und Wirtschaftspolitik zu stellen. Das führt dazu, dass sich Aktivist*innen von Fridays For Future von unterschiedlichen Seiten Anforderungen ausgesetzt sehen um die Ausrichtung der Proteste und der Bewegung. Um hier eine eigene Linie zu finden, die der Realität der Schüler*innen entspricht und trotzdem breitere Bündnisse schließt und sich ideologisch vertieft, wird es noch viele Diskussionen und Lernprozesse brauchen.

Abgeschlossen wurde der Abend durch ein musikalisches Programm von Grup Simurg und Les Esultal de Botan, zu dem gemeinsam Govend (Halay) getanzt wurde.