Global Free Öcalan Days: Diskutieren und Lösungen finden

Im Rahmen der Global Free Öcalan Days wird an vielen Orten über Frauenbefreiung, radikale Demokratie, Ökologie, lokale Selbstverwaltung, Gerechtigkeit und Lösungen für weltweite Krisen und Kriege diskutiert.

Internationale Aktionstage

Im Rahmen der Global Free Öcalan Days vom 1. bis 10. Oktober finden in vielen Ländern Veranstaltungen und kreative Aktivitäten statt. Die Aktionstage der internationalen Kampagne für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage werden für Diskussionen über Themen wie Frauenbefreiung, radikale Demokratie, Ökologie, lokale Selbstverwaltung und Gerechtigkeit genutzt und sollen Lösungswege für weltweite Krisen und Kriege sichtbar machen.

Diskussionsveranstaltung mit Tim Krüger in Berlin


Der freie Journalist Tim Krüger referierte am Freitagabend auf einer Veranstaltung im Haus der Demokratie in Berlin über Öcalans Rolle in der kurdischen Bewegung, die Rojava-Revolution und Internationalismus und stellte die Konzepte „Demokratischer Konföderalismus“ und „Demokratische Nation“ vor.

Informationszelt in Hamburg


In der Fußgängerzone im Hamburger Stadtteil Altona können sich Interessierte über die Kampagne informieren und mit Aktivistinnen ins Gespräch kommen. Es werden Bücher und Infomaterial zu antikurdischem Rassismus, demokratischem Konföderalismus, Frauenbefreiungskampf und rechtlichen Fragen angeboten. Das Zelt steht seit Freitag vor dem Mercado, für heute um 16 Uhr hat der Kurdische Volksrat Hamburg die Veranstaltung „Isolation vom Individuum zur Gesellschaft“ angekündigt. Der Vortrag mit anschließendem Leseabend behandelt die Fragen: „Kann die Isolation eines Individuums die Isolation einer Gesellschaft bedeuten? Gegen welche internationalen rechtlichen Grundsätze wird im Fall von Abdullah Öcalan verstoßen? 25 Jahre Haft - Recht auf Hoffnung?“.

Rote Hilfe informiert in Stuttgart über Isolationsfolter

Im Stuttgart fand am Freitagsabend eine Diskussionsveranstaltung statt. Nach einleitenden Worten wurde ein kurzer Dokumentarfilm über die Kampagne für die Freiheit von Öcalan gezeigt. Referent:innen von der Roten Hilfe gaben einen Überblick über die Geschichte der Isolationshaft, die im 19. und 20. Jahrhundert in den USA und Europa für die wissenschaftliche Forschung entwickelt wurde. Der Schwerpunkt der Forschung lag auf der Frage, wie Menschen in Gefängnissen demoralisiert und gefügig gemacht werden können. Das entwickelte Gefängnis- und Foltersystem wurde von Deutschland und Europa in die Türkei exportiert. Die Isolation politischer Gefangener bedeutet die Zerstörung ihrer politischen Gedanken und Identitäten. Neben der Isolation führt sie zu schweren gesundheitlichen Problemen bei den Gefangenen. Sie werden ständig beobachtet, selbst das Recht, mit anderen Gefangenen zu sprechen, und das Lachen und Atmen im Freien wird ihnen genommen. Alle Sinnesorgane wie Sehen, Riechen, Hören und Tasten werden kontrolliert, und die Gefangenen ist ständiger Folter ausgesetzt. Isolation wurde erst spät als weiße Folter anerkannt. Bei der Isolation tritt der politische Kampf in den Vordergrund. All das wirft die Frage auf: Was geschieht auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali?

Diskussion über Nationalstaaten und Konföderalismus in Freiburg

Das Kurdistan-Solidaritätskomitee Freiburg lud zu einem Vortrag zum Thema Nationalstaat und Demokratischer Konföderalismus ein. Diskutiert wurde das von Öcalan vertretene Paradigma der demokratischen Moderne als Gegenmodell zur kapitalistischen Moderne, die weltweite Krisen verschärft. Es wurde betont, dass in Krisenzeiten stets Schneidepunkte entstehen, an denen sich Revolutionen oder faschistische Systeme entwickeln. Solange das Streben, Denken und Handeln im nationalstaatlichen Rahmen verbleibt, sei eine wirkliche Veränderung nicht möglich, sagte die Referentin des kurdischen Frauenverbands YJK-E: „Wir können diese Beispiele sehr gut in Europa und in verschiedenen Ländern der Welt sehen. Da die Revolutionen, die stets die Hoffnung vieler Gesellschaften waren, das nationalstaatliche Modell nicht ausreichend analysieren und überwinden konnten, wurden die Errungenschaften vieler Befreiungskämpfe entweder marginalisiert oder verwandelten sich in eine andere, neue Version des Systems, das sie einst bekämpften."

Graphic Novel an der Cambridge Universität vorgestellt

Freedom shall prevail“ ist in dieser Woche auf Veranstaltungen in England vorgestellt worden. Die Graphic Novel von Sean Michael Wilson und Keko ist in deutscher Fassung unter dem Titel „Abdullah Öcalan. Eine illustrierte Biografie“ im Unrast Verlag erschienen und wurde anlässlich Öcalans 75. Geburtstag bereits im April in Berlin präsentiert. Auf Englisch wird die Biografie von PM Press vertrieben. Der preisgekrönte schottische Graphic-Novel-Autor Sean Michael Wilson und Reimar Heider von der International Initiative Edition stellten das Werk am 3. Oktober in der Fakultät für Soziologie der Cambridge University und am 4. Oktober im Kurdish Community Center in London vor und schilderten die Entstehungsgeschichte und die Idee dahinter. Wilson zeigte Aufnahmen von einer Frauenkonferenz in Raqqa, auf der das Buch kostenlos verteilt wurde, und von Kindern von Gefallenen in Rojava, die darin lesen. Das sei für ihn berührend, sagte der Autor. Es zeige, wie wichtig es ist, die Geschichte einer Bewegung für alle zugänglich zu machen.


Die Graphic Novel zeichet unter Verwendung autobiografischer Texte das Leben Abdullah Öcalans von seinen Kindheits- und Jugendtagen über seine Politisierung als Student und die Gründung der PKK bis zu den Gefängnisjahren auf der Insel Imrali nach. Öcalan befindet sich seit seiner von der NATO orchestrierten Verschleppung im Jahr 1999 in der Türkei in Isolationshaft. Das Buch geht auch auf die von ihm entwickelten, für den heutigen Kampf wesentlichen Theorien ein, wie das Primat der Frauenbefreiung und das Konzept des demokratischen Konföderalismus, und gibt schließlich einen Einblick in das radikaldemokratische Gesellschaftsprojekt in Rojava.

Akademie der Demokratischen Moderne in Athen


Im TRISE-Institut in Athen hat eine Diskussionsveranstaltung zu den Ideen von Abdullah Öcalan und Murray Bookchin stattgefunden. Auf der Veranstaltung wurde die griechische Übersetzung der Broschüre „Ökologie – Aufstand der Natur“ vorgestellt. Die von der Akademie der Demokratischen Moderne (ADM) herausgegebene Broschüre fasst Öcalans zentrale Gedanken zur Ökologie zusammen und bietet einen Einstieg in sein ökologisches Denken. Die ADM macht internationale Bildungsarbeit zur Schaffung eines neuen Verständnisses von demokratischer Politik, gesellschaftlicher Aufklärung und eines neuen politischen Bewusstseins und sagt: „Vor dem Hintergrund der immer weiter fortschreitenden Klimakatastrophe und der notwendigen Diskussion über eine richtige Strategie ökologischer Bewegungen weltweit gewinnen die Ideen Öcalans eine besondere Bedeutung. Während in vielen Teilen der Welt ein aggressiver Kapitalismus die Umwelt angreift - wie zum Beispiel der gezielte Ökozid in Kurdistan oder der Neo-Extraktivismus in Lateinamerika - können Öcalans Vorschläge und der sichtbare Versuch, diese in Kurdistan umzusetzen, das richtige Rezept für eine von Umweltzerstörung geplagte Welt sein.“

Lesungen in Österreich und Slowenien

In Österreich und Slowenien haben mehrere Veranstaltungen stattgefunden, bei denen aus Büchern von Abdullah Öcalan gelesen und über die Inhalte diskutiert wurde. Für heute sind Kundgebungen in Graz und Linz angekündigt, am 12. Oktober gibt es eine Demonstration in Wien.

Gewerkschaftsveranstaltungen in Spanien


Die spanische Arbeitergewerkschaft CGT hat in Madrid eine Veranstaltung zum Thema „Kurdische Frage und politische Lösung“ durchgeführt, als Referentin war Ronash Shexo als Europa-Vertreterin des Frauenverbands Kongra Star eingeladen.


Die Arbeitergewerkschaft OSTA in Aragon hat auf einer Vorstandssitzung ihre Solidarität mit der kurdischen Bewegung und Abdullah Öcalan zum Ausdruck gebracht und seine Freilassung gefordert.

Global Free Öcalan Days

Abdullah Öcalan befindet sich seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali als politische Geisel in Isolationshaft. Diese Isolationspraxis ist beispiellos und hat das Ziel, Öcalan und seine Ideen vollständig von der Gesellschaft in Kurdistan und der Türkei abzuschotten, während er einem speziellen Strafregime unterworfen wird, das inzwischen auf das gesamte Justizsystem der Türkei ausgeweitet wurde. Selbst das Antifolterkomitee des Europarates (CPT) hat die Rechtswidrigkeit der Isolationshaft von Abdullah Öcalan festgestellt, bleibt aber untätig. In der Türkei sind zehntausende politische Gefangene in Haft, die kurdische Identität und die Befreiungsbewegung in Kurdistan sollen ausgelöscht werden.

Auch in Europa wird die Repression gegen Öcalans Ideen fortgesetzt. Sein Abbild und seine Gedanken werden einer strikten Verbotspolitik unterworfen, und jede Sympathiebekundung für seine Theorien wird kriminalisiert. Dennoch bleibt die von Öcalan mitbegründete Bewegung eine treibende Kraft im kurdischen Freiheitskampf und in der multiethnischen, multireligiösen Bewegung für Demokratie im Nahen und Mittleren Osten. Seine Ideen inspirieren weltweit Menschen, die für Selbstbestimmung, Frauenbefreiung und für die Überwindung aller Formen von Ungleichheit, Unterdrückung und Ausbeutung kämpfen.

Abdullah Öcalan ist in seiner 25-jährigen Haft auf der Gefängnisinsel Imrali zu einem Symbol des kurdischen Widerstands und der Hoffnung geworden und bietet mit seiner Philosophie und seinem Konzept des demokratischen Konföderalismus eine wegweisende Lösung für die Herausforderungen unserer Zeit. Vor diesem Hintergrund fiel am 10. Oktober 2023 der Startschuss für die Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage“. Seitdem haben sich weltweit unzählige Menschen den Forderungen der Kampagne angeschlossen und mit unterschiedlichsten Aktionsformen auf das Anliegen aufmerksam gemacht. Das vorrangige Ziel der Kampagne ist die Aufhebung der Isolationshaft auf der Gefängnisinsel Imrali und die physische Freiheit von Abdullah Öcalan zu erwirken, um damit einhergehend eine politische Lösung anzustreben.

Die Global Free Öcalan Days vom 1. bis 10. Oktober sollen diese Kampagne stärken. Während der weltweiten Aktionstage werden verschiedene gesellschaftliche Themen diskutiert und durch kreative Aktionen sichtbar gemacht. Zu diesen Themen zählen Frauenbefreiung, radikale Demokratie, Ökologie, lokale Selbstverwaltung, Gerechtigkeit, Krieg und Frieden, Kunst und Kultur, demokratische Politik, alternative Lösungen für weltweite Krisen oder Wirtschaft.