„Die Bäume denen, die drin wohnen!“

Aktivist*innen in Hamburg solidarisieren sich mit dem Widerstand im Hambacher Wald und besetzen den Schanzenpark.

Aus Solidarität mit dem Widerstand im Hambacher Forst ist im Hamburger Schanzenpark ein Baumhaus errichtet worden. Auf einem Transparent darunter steht: „Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen die Braunkohle hier im Land, RWE das Handwerk legen - Hambi bleibt“.

Die Aktivist*innen wollen mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass das Vorgehen von RWE und der nordrheinwestfälischen Regierung angesichts der desaströsen Folgen des Klimawandels verantwortungslos und illegitim ist. Sie wollen Menschen informieren und einladen, selbst für Klimagerechtigkeit aktiv zu werden. So finden unter anderem Kletterworkshops statt und es kann eine Ankettvorrichtung ausprobiert werden.

Im Hambacher Forst werden seit dem 13. September 2018 mit dem größten Polizeieinsatz in der Geschichte Nordrhein-Westfalens Baumhäuser geräumt. Dies geschieht unter dem Vorwand einer angeblichen „Gefahr im Verzug für Leib und Leben der Baumhausbewohner aus Brandschutzgründen“.

„Dass nach sechs Jahren der Besetzung urplötzlich eine akute Gefahr von den Häusern ausgehen soll, zeigt einmal mehr, dass dieser Einsatz nicht dem Brandschutz, sondern den Interessen eines Konzerns gilt. Zumal die dafür ergriffenen Maßnahmen der Polizei und RWE eher Leib und Leben der Aktivistinnen und Aktivisten gefährden“, sagt die Aktivistin Katharina Wiesmann.

Zahlreiche Live-Streams, Fotos und Berichte zeugen von Gefährdung, Schikane und Gewalt gegen die Besetzer*innen und der Einschränkung der Pressefreiheit.

Laut einer Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Emnid sind 75 Prozent der Bevölkerung gegen eine Rodung des Hambacher Waldes. „Anstatt jetzt entschiedene Gegenmaßnahmen gegen die globale Klimakatastrophe einzuleiten, lässt sich der Staat zu Handlanger*innen von RWE und weiteren fossilen Konzernen machen. Beispielsweise soll für den Chemiekonzern Dow Chemical ein neues Kohlekraftwerk in Stade entstehen“, heißt es in einer Erklärung der Hamburger Aktivist*innen.

Inzwischen sind im Hambacher Wald fast alle Baumhäuser geräumt, einen Grund zum Aufgeben sehen die Aktivist*innen darin jedoch nicht: „Die Räumung der Baumhäuser im Hambacher Wald wird nicht das Ende sein – der Widerstand wächst jeden Tag“, so Aktivist Tom Strader.

Zugleich sei es nach wie vor notwendig, wenn möglich in den Hambacher Wald zu fahren. „Egal wie und wo, bringt euch ein, seid Teil des Widerstands gegen Kohle, Klimadesaster, Kapitalismus und Ausbeutung", lädt Strader ein.

Besondere Grüße senden die Hamburger Aktivist*innen an die Menschen, die unter absurden Vorwürfen teils schon Monate lang für den Hambacher Wald in Untersuchungshaft sitzen.