Erneut hat die türkische Armee in der nordkurdischen Provinz Dersim ein militärisches Operationsgebiet in Brand geschossen. Auch diesmal brennt ein Wald im Landkreis Xozat (tr. Hozat). Die Flammen wüten mittlerweile den zweiten Tag in Folge im Weiler Koçerî, der im Umland des Dorfes Zoxer (Kurukaymak) liegt. Brandbekämpfungsmaßnahmen sind bisher nicht eingeleitet worden.

Die Föderation der Dersim-Vereine (DEDEF) hat die türkischen Behörden in der Provinz aufgefordert, umgehend die Feuerwehr in das Brandgebiet zu entsenden und Löscharbeiten einzuleiten. Der Dachverband verurteilte die Ignoranz angesichts wiederholter Umweltzerstörung durch die türkische Armee und fordert das Ende des Konzept des Ökozids in Dersim.

Ökozid als „Aufstandsbekämpfung“

Die türkische Regierung vernichtet im Rahmen des mittlerweile seit 40 Jahren andauernden Krieges in Kurdistan systematisch die Umwelt in Kurdistan. Dersim gehört zu den mit am schlimmsten von diesem Vernichtungsfeldzug gegen die Natur betroffenen Regionen. Immer wieder wüten dort verheerende Wald- und Flächenbrände, gelegt von Soldaten zur sogenannten „Aufstandsbekämpfung“.

In Xozat brannte es in den letzten Wochen gleich mehrfach. Zuletzt war am 30. Juli ein ländliches Gebiet durch Artilleriebeschuss aus Hubschraubern in Brand gesteckt worden. Tagelang verschlangen die Flammen mehrere Hektar Weidefläche, doch Brandlöschungsmaßnahmen wurden durch die Armee unterbunden. Soldaten hatten eine Straßensperre auf der Strecke eingerichtet und niemanden durchgelassen. Begründet wurde das Vorgehen mit „Sicherheitsgründen“. Erst am 4. August konnten sich die Behörden durchsetzen und die Flammen löschen.

Zutritt in Waldgebiete verboten

Seit dem 3. August ist in Dersim das Betreten der Wälder verboten. Die vom Gouverneursamt der Provinz getroffene Maßnahme gilt vorerst bis zum 1. September und betrifft alle Waldgebiete um Dersim-Stadt, Xozat, Pilûr (Ovacık), Pilemor (Pülümür), Qislê (Nazımiye) und Mêzgir (Mazgirt).