Brandstiftung als Kriegsinstrument in Kurdistan benutzt die türkische Armee erwiesenermaßen seit Jahren als Vertreibungspolitik. Feuer gilt im Rahmen der „Aufstandsbekämpfung“ des türkischen Staates als eine der beliebtesten Waffe. Diese Taktik wird auch das Prinzip der verbrannten Erde genannt. Im Krieg gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyriens ist Brandstiftung ebenfalls eine gebräuchliche Methode. Eine solche Tat hat nun die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) per Video dokumentiert.

Die Aufnahmen zeigen mutmaßliche Söldner des von der Türkei kontrollierten Proxy-Invasionskorps „Syrische Nationalarmee“ (SNA) dabei, wie sie in einem Dorf bei Til Temir mehrere Olivenbäume in Brand stecken. Es handelt sich um die Ortschaft Al-Qasimiyah, die am Rande der Straße ins selbstverwaltete Zirgan (Abu Rasen) liegt und von türkisch-dschihadistischen Truppen nach dem Angriffskrieg von 2019 besetzt und teilweise entvölkert wurde.

Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner von Al-Qasimiyah wurden vertrieben. Viele Häuser stehen leer, Fenster und Türen der Gebäude sind herausgerissen. Bereits bei der Invasion in Efrîn 2018 wurde das Fundament gelegt, die ökonomischen Grundlagen der Bevölkerung systematisch zu vernichten. Die Taktik zählte ursprünglich zu den Methoden der Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS), die von der Türkei und ihren Verbündeten in Rojava eins zu eins übernommen wurde.

Verlassene Häuser in Al-Qasimiyah

Das nordwestlich von der Til-Temir-Front liegende Dorf Al-Qasimiyah bildet eine der Grenzen zur Besatzungszone. Immer wieder kommt es von dort aus zu Infiltrierungsversuchen in die Autonomiegebiete. Das erklärte Ziel dabei ist eine Ausweitung der Besatzungszone. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) konnten dies bislang verhindern.