Anschlag auf KKM-Mitglied in Silêmanî - UPDATE

In Silêmanî in der Kurdistan-Region Irak ist ein bewaffneter Anschlag auf ein Mitglied des Vereins der Werktätigen aus Mesopotamien (KKM) verübt worden. Das Opfer wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

In der südkurdischen Metropole Silêmanî ist ein bewaffneter Anschlag auf ein Mitglied des Vereins der Werktätigen aus Mesopotamien (Komeleya Karkerên Mezopotamyayê, KKM) verübt worden. Bei dem Anschlagsopfer handelt es sich um Hüseyin Arasan, der aus Merdîn (tr. Mardin) stammte und 1978 in Izmir geboren ist. Er musste die Türkei aufgrund von politischer Verfolgung verlassen und lebte in Silêmanî.


Arasan wurde von drei Kugeln getroffen und schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Das Attentat hat vor dem Vereinsgebäude stattgefunden. Angaben zu dem Täter liegen noch nicht vor, die Behörden haben sich bisher nicht geäußert.

Verein der Werktätigen aus Mesopotamien

Im Verein KKM sind Menschen organisiert, die in Nordkurdistan politisch verfolgt werden und von den Vereinten Nationen als Flüchtlinge anerkannt worden sind. Viele von ihnen saßen bereits jahrelang in türkischer Haft, weil ihre legalen politischen Tätigkeiten von der Justiz kriminalisiert wurden, oder ihnen drohen aktuell unter sogenannten Terrorvorwürfen langjährige Gefängnisstrafen.

Fünf tödliche Anschläge seit September 2021

In der Kurdistan-Region Irak werden kontinuierlich Attentate auf kurdische Aktivist:innen und Intellektuelle verübt. Für die Anschläge werden den türkische Nachrichtendienst MIT und Parastin, der Geheimdienst der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK), verantwortlich gemacht. Ziel der Angriffe sind vor allem Kurd:innen, die aufgrund von politischer Verfolgung in der Türkei nach Südkurdistan gekommen sind. Seit September 2021 sind fünf Menschen bei gezielten Anschlägen ermordet worden. Zuletzt wurde Hüseyin Türeli am 18. April in einem Einkaufszentrum in Dihok erschossen. Die Jineolojî-Aktivistin Nagihan Akarsel wurde am 4. Oktober 2022 in Silêmanî auf offener Straße erschossen. Am 28. August 2022 tötete der türkische Geheimdienst MIT den Autor und Historiker Suheyl Xurşîd Ezîz, Mitglied der Generalversammlung der Bewegung Tevgera Azadî, vor seinem Haus im südkurdischen Kifrî. Am 17. Mai 2022 wurde Zeki Çelebi vor seinem Restaurant in Silêmanî Opfer eines bewaffneten Angriffs und erlag einen Tag später seinen Verletzungen. Am 17. September 2021 wurde das Mitglied des Komitees der Familien der Gefallenen, Yasin Bulut (Şükrü Serhed), in Silêmanî ermordet. Am Tag zuvor wurde in Silêmanî Ferhad Bariş Kondu aus Südkurdistan bei einem bewaffneten Angriff schwer verletzt.

Die Meldung wurde aktualisiert