Im Mai stellte der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) in Paris seinen Globalen Bericht zum Rückgang der Artenvielfalt und zum Zustand der Ökosysteme vor. Das Fazit der internationalen Expertengruppe ist alarmierend: Der Zustand der Natur verschlechtert sich dramatisch.
Der Bericht zeigt, dass das Artensterben heute mindestens Dutzende bis Hunderte Male größer als im Durchschnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre ist. 75% der Landoberfläche und 66% der Meeresfläche sind bereits stark verändert. Über 85% der Feuchtgebiete sind verloren gegangen. Mit bis zu einer Million sind derzeit mehr Arten vom Aussterben bedroht, als je zuvor in der gesamten Geschichte der Menschheit.
Die biologische Vielfalt und die Leistungen von Ökosystemen wie Nahrung, sauberes Wasser und Medizin sind für das Überleben der Menschheit essenziell. Doch ohne grundlegende Änderungen bei der Landnutzung, beim Umweltschutz und der Eindämmung des Klimawandels wächst die globale Rate des Artensterbens weiter. Die Tierproduktion ist für den größten Teil der Klimakrise verantwortlich. Mindestens 51% aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase werden von der „Nutztier”haltung verursacht – also mehr als durch den gesamten weltweiten Verkehr.
In ihrer jetzigen Form hat die Landwirtschaft ein tierausbeutendes System von immensen Ausmaßen hervorgebracht. Zudem zerstört die derzeitige kapitalistische Landwirtschaft natürliche Ressourcen - von Böden und Wäldern über Wasservorkommen bis zur biologischen Vielfalt. Dennoch findet die tierausbeutende Industrie im Pariser Klimaabkommen und staatlichen Klimaschutzplänen kaum Beachtung.
Die zukünftige Nutzung der Ökosysteme zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung ist nur mit starken Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft und Politik möglich. Animal Climate Action (AniCA), ein Zusammenschluss, der sich gegen Tierausbeutung und den Klimawandel einsetzt, fordert auch intersektionelle antikapitalistische Kämpfe gegen die Tierindustrie. Mit dem Ziel, Bündnisse für eine große Mobilisierung für Proteste gegen Tierproduktion in 2020 zu schaffen, veranstaltet AniCA vom 12. bis 14. Juli eine Aktionskonferenz in Hannover. In der Einladung zur Konferenz heißt es:
„Ob Massenaktion oder Aktionstage; ob Sitzblockaden von Futtermittelhäfen, kreativer Protest gegen die EuroTier, Besetzungen von Lobbyzentralen oder Störungen von Schlachtanlagen oder Molkereien […] Die Aktionskonferenz wird damit keine Konferenz, die vordergründig der inhaltlichen Diskussion dient, auch kein reines Get-together von Aktivist*innen – sondern verfolgt das klare Ziel, ein Aktionsbündnis zu schaffen. […] Mit dem Fokus auf 2020 ist die Aktionskonferenz auch Teil der Klimagerechtigkeitskampagne „By 2020 We Rise Up“: ein Aufruf zu massenhaftem zivilen Ungehorsam für Klimagerechtigkeit quer durch Europa.”
Der gesamte Aufruf und alle weiteren Informationen sind über den Link https://aktionskonferenz-tierproduktion.de/ erreichbar.