300 Meter langes Seil im Dannenröder Wald gespannt

Mit einem 300 Meter langen Seil sind symbolisch der bedrohte Dannenröder Wald und der verbliebene Herrenwald in Hessen verbunden worden. Ziel der Aktion ist es, auf die dramatischen Auswirkungen des Biodiversitätsverlusts aufmerksam zu machen.

Zwischen dem Dannenröder Wald und dem verbleibenden Herrenwald in Hessen haben Klimaaktivist*innen eine 300 Meter lange Traverse über die B62 gespannt. Bei einer Traverse handelt es sich um ein Seil, das zwei Bäume miteinander verbindet und kletternd überquert werden kann. Unter dem Motto „Danni and Herri against Ecocide“, das auf einem Banner über der Straße zu lesen ist, sind die beiden Wälder als Protest gegen den Bau der A49 miteinander verbunden worden. Ziel der Aktion ist es, auf die dramatischen Auswirkungen des Biodiversitätsverlusts aufmerksam zu machen. Das gespannte Seil stehe dabei symbolisch für ein Wiederverbinden zweier durch Gewalt getrennter Ökosysteme.

„Die industrialisierte Gesellschaft und ihr ewiges Streben nach Wachstum sind verantwortlich für die systematische Zerstörung von Ökosystemen und das sechste Massensterben der Arten, indem wir uns gerade befinden.“, erklärt die Aktivistin Sophie. „Der größte direkte Verursacher von Biodiversitätsverlust weltweit ist die Zerstörung und die Fragmentierung von Lebensräumen wie etwa bei dem Bau einer Autobahn wie der A49. Der Herrenloswald, ein FFH-Schutzgebiet, wurde in den letzten Wochen bereits durch die Rodung der Trasse zerteilt und das Leben bedrohter Arten massiv gefährdet. Die Rodungen für die A49 sind ein Verbrechen an der Natur und haben somit katastrophale Auswirkungen für uns alle, als Teil der Natur.“

Deutschland hat nach Angaben der Aktivist*innen von den Biodiversitätszielen für die jetzige Dekade bis 2020 nur eins von 20 Zielen erreicht, während das Bundesamt für Naturschutz vor Kurzem bekannt gab, dass jede dritte Säugetierart in Deutschland gefährdet ist. Als einer der Hauptgründe wird neben der industriellen Landwirtschaft auch die Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen genannt.

„Wenn wir Biodiversitätsverlust wirklich verhindern wollen, müssen wir uns allen Infrastrukturprojekten in den Weg stellen, die Ökosysteme gefährden. Wir fordern daher einen sofortigen Autobahnbaustopp in Deutschland“, sagt Marianne, eine weitere Aktivistin.

An dem Seil hängt ein weiteres Banner mit der Aufschrift „freethedanni11“. Damit wird auf die Ende Oktober verhafteten Klima-Aktivist*innen der Protestaktionen auf Autobahnbrücken gegen den Bau der A49 aufmerksam gemacht. Für Freitag ist ein weiterer Aktionstag angekündigt.