Die Proteste aufgrund der Ermordung von George Floyd durch US-Polizisten ziehen weltweite Kreise. Auch in Frankreich gehen Zehntausende gegen rassistische Polizeigewalt auf die Straßen.
Protest gegen rassistische Polizeigewalt von Adama Traoré bis George Floyd
Die Demonstrant*innen verbanden das Gedenken an den in den USA ermordeten George Floyd mit dem Protest gegen rassistische Polizeigewalt in Frankreich. Die Demonstration in Paris war von Assa Traoré, der großen Schwester des im Polizeigewahrsam unter zweifelhaften Umständen 2016 ums Leben gekommenen Adama Traoré, organisiert worden. Die Polizei gab an, er sei an einem Herzinfarkt gestorben. Traorés Bruder sagte jedoch, er habe auf der Wache gesehen, wie Adama – umringt von fünf oder sechs Polizisten – auf dem Boden lag, seine Hände auf dem Rücken gefesselt. Er habe nicht mehr geatmet und sein Gesicht sei blutbedeckt gewesen. Auch habe er einen der Polizisten mit einem weißen, in Blut getränkten T-Shirt gesehen. Damals war es nach dem mutmaßlichen Mord zu Aufständen in Frankreich gekommen. Assa Traoré erklärte in einem Redebeitrag: „Das ist heute nicht mehr nur der Kampf der Familie Traoré, es ist unser aller Kampf. Wenn wir heute für George Floyd kämpfen, kämpfen wir für Adama Traoré.“
Aktivist*innen trotzen Versammlungsverbot
In Paris herrschte am Dienstag ein Versammlungsverbot. Nach Angaben der Präfektur ist es wegen der Corona-Pandemie und aus Sorge vor „drohenden Ausschreitungen“ verhängt worden. Offensichtlich fürchtet der französische Staat weitere Aufstände wegen des grassierenden Rassismus. Als die Polizei versuchte, die Demonstration aufzulösen, kam es zu Straßenschlachten. Die Aktivistinnen und Aktivisten bauten Barrikaden und blockierten die Pariser Autobahn.
Menschenrechtsanwälte wie Arié Alimi verurteilten das Vorgehen der Polizei scharf und warfen ihr vor, die Auseinandersetzung eskaliert zu haben, indem sie Tränengas in die friedliche Menge abgefeuert habe.