US-Kampfeinsatz im Irak beendet

Der US-Kampfeinsatz im Irak ist vier Jahre nach dem verkündeten Sieg über den IS offiziell beendet worden.

Vier Jahre nach dem verkündeten Sieg über die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Irak ist der Kampfeinsatz der USA in dem Land offiziell beendet. Die verbleibenden Kampftruppen der von den USA angeführten internationalen Anti-IS-Koalition würden das Land vor Ende des Jahres verlassen, teilte Iraks gemeinsame Militärführung mit, wie die staatliche Nachrichtenagentur INA am Freitag meldete. Künftig solle es nur noch eine Gruppe von Militärberatern der Koalition geben, die sich ganz auf die Ausbildung und Beratung der Sicherheitskräfte des Irak konzentrieren würden.

Der Einsatz des Bündnisses hatte begonnen, nachdem der IS im Jahr 2014 große Teile im Norden und Westen des Irak überrannt hatte. Südkurdistan wurde von der PKK-Guerilla und den Peschmerga verteidigt. Mit internationaler Unterstützung konnten die irakischen Sicherheitskräfte die Islamisten nach und nach zurückdrängen. Im Dezember 2017 feierte es der damalige irakische Regierungschef Haidar al-Abadi dann wie einen Triumph, als er den militärischen Sieg über den IS erklärte. Doch nur ein Jahr später hatte sich die Lage bereits geändert. Der Terror des IS sickerte langsam dorthin zurück, wo die Extremisten einst ihre Hochburgen hatten. Besonders in der Wüste und in den nördlichen Regionen, deren verwaltungsrechtliche Zuordnung zwischen der irakischen Zentralregierung in Bagdad und der kurdischen Autonomieregierung in Hewlêr umstritten ist, hat sich der IS neu formiert und verübt immer häufiger Anschläge.

Zahl der US-Truppen im Irak bleibt vorerst gleich

Die USA hatten im Juli den Abzug der Kampftruppen bis zum Jahresende verkündet. Im Irak waren bisher nach Angaben des Weißen Hauses rund 2.500 US-Kräfte im Einsatz. Kenneth McKenzie, Kommandeur des US-Zentralkommandos im Pentagon (CENTCOM), äußerte unlängst in einem Interview mit AP, dass sich die Zahl der US-Truppen im Irak auf absehbare Zeit kaum verändern wird und die Rolle der Vereinigten Staaten nach wie vor in der militärischen Unterstützung des Irak im Umgang mit dem IS bestehe. McKenzie warnte zudem davor, mit zunehmenden Angriffen auf US-amerikanisches und irakisches Personal durch vom Iran unterstützte Milizen zu rechnen, die entschlossen seien, die US-Truppen zu vertreiben.

Spannungen nach Tötung von iranischem General eskaliert

Die pro-iranischen Milizen und Parteien im Irak verlangen schon länger einen US-Abzug. In den vergangenen Monaten waren mehrfach Einrichtungen angegriffen worden, die von den USA genutzt werden. Die Spannungen waren eskaliert, nachdem die USA Anfang 2020 bei einem Raketenangriff in Bagdad den iranischen General Ghassem Soleimani und den Anführer von Kata‘ib Hisbollah, Abu Mahdi al-Muhandis, getötet hatten. Auch der Drohnenangriff gegen die Residenz des irakischen Ministerpräsidenten Mustafa al-Kadhimi mitten in der „Grünen Zone“ im Herzen Bagdads im vergangenen November, wird pro-iranischen Milizen zugeschrieben.