Tödliches Attentat auf irakische Aktivistin in Basra

Die Frauenrechtlerin und Ärztin Riham Yacoub ist im südirakischen Basra von Attentätern auf Motorrädern erschossen worden. Es ist der dritte Anschlag binnen einer Woche, der sich gezielt gegen führende Mitglieder der irakischen Protestbewegung richtet.

Mit Riham Yacoub ist erneut ein führendes Mitglied der irakischen Protestbewegung bei einem tödlichen Anschlag ums Leben gekommen. Angreifer auf Motorrädern erschossen die 29-jährige Frauenrechtlerin und Ärztin am Mittwochabend in der Stadt Basra im Süden des Landes. Yacoub saß am Steuer ihres Wagens, drei Begleiterinnen wurden verletzt. Es ist der dritte Anschlag in Basra binnen einer Woche, der sich gezielt gegen die Demokratie- und Protestbewegung richtet. Am Freitag war ein anderer Aktivist, Tahseen Osama, mit 20 Schüssen ermordet worden. Zwei weitere prominente Aktivist*innen, Lodia Raymond und Abbas Sobhi, überlebten am Montag ein Attentat auf sie. Anfang Juli töteten Attentäter auf Motorrädern in Bagdad den Politik- und Sicherheitsanalysten und Dschihadismusexperten Hisham al-Hashimi.

Riham Yacoub arbeitete als Ernährungswissenschaftlerin und betrieb im Süden von Basra ein Fitnessstudio für Frauen, wo sie Selbstverteidigungskurse anbot. Im schiitischen Kernland Iraks organisierte sie bereits im Herbst 2018 Proteste gegen die politische Elite, Misswirtschaft, die hohe Arbeitslosigkeit und Korruption, vor allem Frauenmärsche. Auch bei der im vergangenen Oktober ausgebrochenen Protestwelle nahm Yacoub eine führende Rolle ein. Mehrmals erhielt sie seitdem Todesdrohungen.

Riham Yacoub in ihrem Fitnessstudio | Quelle: Facebook

An den Demonstrationen gegen die Zentralregierung in Bagdad beteiligten sich bisher Millionen Menschen. Über 500 Menschen haben seitdem ihr Leben verloren und mehrere dutzend Personen, denen führende Rollen bei den Aufständen nachgesagt wurden, sind Attentaten zum Opfer gefallen. Mindestens 56 Demonstranten sind zudem vom Erdboden verschwunden, ihr Schicksal ist unbekannt. Die irakischen Behörden können oder wollen die Anschläge nicht stoppen. Die Protestbewegung vermutet proiranische Todesschwadronen hinter den extralegalen Hinrichtungen und Entführungen.