Irakischer Sicherheitsexperte in Bagdad erschossen

Der irakische Politik- und Sicherheitsanalyst und Dschihadismusexperte Hisham al-Hashimi ist in Bagdad von Unbekannten vor seinem Haus erschossen worden.

Der bekannte irakische Politik- und Sicherheitsanalyst und Dschihadismusexperte Hisham al-Hashimi ist am Montagabend in Bagdad erschossen worden. Unbekannte lauerten dem 47-Jährigen vor seinem Haus im Stadtteil Zayouna auf und gaben mehrere Schüsse auf ihn ab. Hashimi starb kurz darauf in einem nahegelegenen Krankenhaus. Das irakische Innenministerium hat den Vorfall inzwischen bestätigt.

Verschiedenen Medienberichten zufolge seien die Angreifer auf zwei Motorrädern aufgetaucht und schossen Hashimi in den Kopf und Bauch. Ihre Waffen sollen mit Schalldämpfern ausgerüstet gewesen sein. Ob Hinweise zu den Tätern vorliegen, ist unklar.

Hisham al-Hashimi wurde 1973 in Bagdad geboren und war führender Sicherheitsexperte. Er war Mitglied im Ausschuss für die nationale Versöhnung und saß auch im Wissenschaftlichen Ausschuss der Bagdad-Konferenz zur Bekämpfung des Terrors, war Sicherheitsberater der Medienorganisation Journalistic Freedom Observatory, einer Partnerorganisation von Reporter ohne Grenzen, die Verletzungen der Pressefreiheit und Übergriffe auf Journalisten im Irak dokumentiert, sowie Direktor des Programms „Nationale Sicherheit und Terrorismusbekämpfung” am AKD-Zentrum für strategische Studien und Forschung. Außerdem war er ehemaliger Berater der Internationalen Koalition gegen den sogenannten „Islamischen Staat” (IS).

Hashimi schrieb regelmäßig über Terrorismus und bewaffnete Milizen im Irak und verfasste für das Institut für globale Politik (CGP) eine ausführliche Publikationsreihe über die anhaltende Bedrohung durch den IS. Er konzentrierte sich auch auf die Rolle der irannahen schiitischen Milizen im Irak und war Unterstützer der irakischen Protestbewegung, die im Oktober 2019 über das Land fegte. Der EU-Botschafter im Irak, Martin Huth, bezeichnete den Mord an Hashimi als ein „abscheuliches Verbrechen”. Kolleg*innen und Freund*innen des 47-Jährigen sprechen von einem „schwarzen Tag” für den Irak.