Fachtagung zu Kinderrechten in Raqqa

Mit dem Ziel, Kinderrechte in Nord- und Ostsyrien zu stärken, haben verschiedene Räte der Autonomieverwaltung in Raqqa eine Fachtagung organisiert. Im Fokus standen rechtlicher Schutz, Bildung und Inklusion.

Kinderschutz im Fokus

In der nordsyrischen Stadt Raqqa fand am Donnerstag ein Fachworkshop zum Thema Kinderrechte statt. Ziel der Veranstaltung war es, Strategien zum Schutz von Kindern zu entwickeln und ihre Rechte unter dem Dach der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) zu stärken. Organisiert wurde die Tagung vom Frauenrat, dem Rat für Soziale Angelegenheiten sowie dem Bildungsrat der Autonomieverwaltung.

An dem Workshop nahmen Vertreter:innen der veranstaltenden Räte sowie Mitglieder von Einrichtungen teil, die sich mit Kinder- und Jugendarbeit befassen.

Vier zentrale Themenblöcke im Mittelpunkt

Inhaltlich gliederte sich der Workshop in vier thematische Schwerpunkte. Sawsan al-Khalaf vom Frauenrat eröffnete die Veranstaltung mit dem Beitrag „Kinder im Menschenrechtssystem“. Sie betonte, dass die Kindheit das Fundament für die Persönlichkeitsbildung und die Zukunft jedes Menschen bilde. Eine angemessene und gerechte Erziehung sei untrennbar mit der gesellschaftlichen Entwicklung verknüpft, so al-Khalaf.

Anschließend stellte sie das Thema „Kindheit unter dem Dach der Autonomieverwaltung“ vor. Dabei ging sie auf Herausforderungen bei der Umsetzung bestehender kinderrechtlicher Regelungen in der Region ein und plädierte für eine konsequentere Umsetzung zentraler Gesetzesartikel.

Bildung, Inklusion und internationale Zusammenarbeit

Im dritten Themenblock sprach Khaliya Nima, Beraterin des Bildungsrates der DAANES, zum Thema „Kind und Bildung“. Sie bezeichnete Bildung als ein grundlegendes Kinderrecht und stellte politische Maßnahmen der Autonomieverwaltung vor, die auf die Schulpflicht, die Verhinderung von Schulabbrüchen und die Schaffung eines sicheren Lernumfeldes abzielen.

Der vierte und letzte Teil widmete sich der Situation von Kindern mit Behinderung. Ilham Hisên vom Rat für Soziale Angelegenheiten hob hervor, dass viele dieser Kinder im Alltag Diskriminierung erfahren und forderte, Barrieren im Bildungs- und Sozialsystem abzubauen. Es gelte, behinderten Kindern gezielt Räume und Unterstützungsangebote zu eröffnen.

Konkrete Handlungsempfehlungen verabschiedet

Zum Abschluss des Workshops legten die Teilnehmenden mehrere Empfehlungen zur Verbesserung des Kinderschutzes vor. Darunter die Errichtung eines Zentrums zur Dokumentation von Kinderrechtsverletzungen in Nord- und Ostsyrien, die Stärkung der Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen zur psychosozialen Betreuung von kriegstraumatisierten Kindern, sowie die Ausarbeitung eines Entwurfs für ein neues „Kinderschutzabkommen“, das dem Exekutivrat der Autonomieverwaltung zur Beratung vorgelegt werden soll.