Kuba-Brigade nach Alina Sánchez benannt

Eine Brigade des Berliners Vereins Interbrigadas ist auf Kuba eingetroffen, um das soziokulturelle Zentrum Ventana al Valle zu unterstützen. Benannt hat sich die Brigade nach der unvergesslichen Internationalistin Alina Sánchez.

Eine vom Berliner Verein Interbrigadas organisierte Kuba-Brigade ist nach der argentinischen Ärztin Alina Sánchez (Lêgerîn Çiya) benannt worden. Der Verein engagiert sich mit internationalistischem Anspruch im Bereich des politischen und kulturellen Austausches zwischen Europa und Lateinamerika. Bereits im vergangenen Sommer war eine Brigade auf Kuba, um internationalistische Solidarität in die Praxis umzusetzen. Konkret geht es um das „Ventana al Valle“, ein soziokulturelles Zentrum in Viñales im Westen Kubas, welches Raum für kubanische Kultur und Diskussion gibt. Gemeinsam mit Genoss:innen vor Ort wurden ein „Ranchón” (kubanisches Palmendach) errichtet, Bäume gepflanzt und Beete angelegt sowie eine Werkstatt gebaut und mit Werkzeug ausgerüstet. Außerdem verfügt das Projekt seit letztem Jahr über ein Stück Land, auf dem ein Permakulturfruchtwald angelegt werden soll. Dafür wurden erste Entwürfe entwickelt und teilweise schon umgesetzt. Die aktuelle Brigade will vor Ort bei der zweiten Aufbauphase helfen.

 

Alina Sánchez ist 1986 in Argentinien geboren, absolvierte ihren Medizinabschluss in Kuba und kam 2011 mit der kurdischen Befreiungsbewegung in Berührung. In Kurdistan nannte sich sich Lêgerîn Çiya. Die Internationalistin lebte zuletzt in Rojava und war maßgeblich an der Reorganisierung des Gesundheitssystems in den selbstverwalteten Gebieten in Nordsyrien beteiligt. Sie kam am 17. März 2018 bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Hesekê ums Leben. In Kurdistan und für Internationalist:innen weltweit ist sie unvergesslich.

Die PKK erklärte nach ihrem Tod:

„Mit großer Trauer mussten wir erfahren, dass unsere internationalistische Freundin Lêgerîn Çîya (Alina Sanchez) gefallen ist. Wir sprechen der demokratischen Menschheit und ihrer Familie unser Beileid aus. Für uns und alle sozialistischen Menschen war es eine große Ehre, eine solche Genossin zu haben. Wir gedenken ihrer voller Dankbarkeit und Respekt und geben Lêgerîn Çiya unser Wort, ihren Kampf in Kurdistan, im Mittleren Osten und auf der ganzen Welt weiterzuführen.

Angezogen von Serok Apos Paradigma eines frauenbefreiten und demokratischen Sozialismus ist Lêgerîn Çîya aus dem Herkunftsland Che Guevaras in die Berge Kurdistans gegangen. 2011 kam sie in die Medya-Verteidigungsgebiete. Das Leben in den Bergen der Freiheit war für sie wie eine zweite Geburt. Sie blieb monatelang in Kandil, Xinêre und Garê, während heftige Angriffe sowohl des iranischen als auch des türkischen Staates stattfanden. Dabei lernte sie den Krieg, der Teil des Befreiungskampfes in Kurdistan ist, aus nächster Nähe kennen. Bereits im ersten Monat nach ihrer Ankunft war sie damit konfrontiert, dass Menschen in diesem Kampf fallen. Die Schwierigkeiten der Revolution in Kurdistan und ihre eigenen Erfahrungen verstärkten ihre Verbundenheit mit der PKK und der Befreiungsbewegung.

Lêgerîn Çîya hat auf Kuba Medizin studiert. Da ihr nur ein Jahr bis zum Abschluss ihres Studiums fehlte, wurde entschieden, dass sie zunächst ihr Studium beendet und danach wiederkommt. Außerdem wurde sie damit beauftragt, die Ideen Serok Apos in ganz Südamerika bekannt zu machen und die Organisierung der PKK voranzutreiben. Heval Lêgerîn ist im Bewusstsein dieser Verantwortung nach Kuba zurückgegangen, hat ihr Studium abgeschlossen und sich gemeinsam mit anderen an der Öffentlichkeitsarbeit der PKK/PAJK und dem Aufbau von Organisationsstrukturen beteiligt. Sie hat sehr wertvolle Arbeit geleistet und eine ausschlaggebende Rolle dabei gespielt, eine Basis für unsere Bewegung in Südamerika zu schaffen.

Zur Zeit des Kampfes um Kobanê und des Aufbaus des demokratischen Konföderalismus in Rojava und Nordsyrien ging Heval Lêgerîn wieder nach Kurdistan. Wie einst der große Revolutionär und Arzt Che Guevara wollte sie am Aufbau einer neuen Gesellschaft teilhaben. In Rojava beschäftigte sie sich mit dem Aufbau eines Gesundheitssystems und arbeitete mit großer Begeisterung. Für die revolutionären Menschen in Rojava wurde sie zu einer wertvollen Genossin.

Dank Lêgerîn Çîya sind viele weitere Internationalist:innen nach Kurdistan und Rojava gekommen. Mit ihrer Persönlichkeit und ihrer Überzeugung ist sie eine der Frauen gewesen, die die Revolution von Rojava geprägt haben. Wir werden sie niemals vergessen.“